Choupo-Motings Schuss ins Glück

Mit seinem Treffer in der Nachspielzeit sichert der frühere Bundesligaprofi der Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel den Einzug ins Halbfinale der Champions League.

Erster Gratulant: Trainer Thomas Tuchel herzt Eric Maxim Choupo-Moting nach dem 2:1-Sieg von Paris St. Germain gegen Bergamo. 
Erster Gratulant: Trainer Thomas Tuchel herzt Eric Maxim Choupo-Moting nach dem 2:1-Sieg von Paris St. Germain gegen Bergamo. AFP/David Ramos

Lissabon-150 Sekunden, und alles war anders, die Partie gedreht. Noch auf dem Spielfeld, vor allem aber in der Kabine hüpfte Matchwinner Eric Maxim Choupo-Moting umher, der von Glücksgefühlen durchströmte Thomas Tuchel bekam den Schützen des goldenen Tores kaum zu greifen. „Jetzt“, sagte der Trainer von Paris St. Germain selbstbewusst, „ist wirklich alles möglich.“ Also auch der Triumph in der Champions League?

Mit der späten Wende beim 2:1 (0:1) im Viertelfinale gegen Atalanta Bergamo durch Treffer von Marquinhos (90.) und Choupo-Moting (90.+3) kam die Millionen-Mannschaft ihrem ultimativen Ziel einen Schritt näher. Wahrscheinlich wird Tuchel an der Seine nur weitermachen dürfen, wenn er in ein paar Tagen den Henkelpott in die Höhe stemmt. Die Zukunft des 46-Jährigen spielte an diesem Abend aber kaum eine Rolle.

„Das war ein Spiel für den Trophäenschrank. Niemand wird mir ausreden, dass wir es schaffen können“, sagte Neymar, der zwar ohne Treffer blieb, den Ausgleich aber vorbereitete und nach einer Glanzvorstellung zum Spieler der Partie gekürt wurde. „Er war echt großartig, einfach extraklasse“, schwärmte Choupo-Moting, der wiederum von der Zuarbeit des französischen Weltmeisters Kylian Mbappé profitierte.

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Dass der frühere Bundesliga-Spieler, der 2018 ablösefrei nach Paris gekommen war, das 400 Millionen Euro schwere Duo in den Schatten stellte, war verblüffend. Unvorhersehbar. Und nur möglich, weil er seinen Ende Juni ausgelaufenen Vertrag für die Dauer des Turniers verlängert hatte - die erste Wahl, der Uruguayer Edinson Cavani, lehnte diese Variante ab...

Auf den Tag genau 50 Jahre nach der Gründung des Vereins war dem gebürtigen Hamburger also das Glanzlicht vergönnt. Die Umarmung des PSG-Präsidenten Nasser Al-Khelaifi, der mit den Unsummen aus Katar den Aufbau der Star-Truppe und den ersten Halbfinal-Einzug seit 25 Jahren erst ermöglicht hatte, fiel in der Kabine trotz Mundschutz innig aus. „Jeder zweifelt an der Stärke von Paris St. Germain. Innerhalb von wenigen Minuten haben wir aber alles verändert und das Gegenteil bewiesen“, sagte der katarische Geschäftsmann.

Zu verdanken hatte Al-Khelaifi das aber nicht nur Choupo-Moting, sondern auch Tuchel. Der frühere Trainer von Borussia Dortmund und des FSV Mainz 05 hatte das Duo, Mbappé (60.) und Choupo-Moting (79.), eingewechselt. „Wir haben es verdient, weil wir bis zum Ende gekämpft und alles versucht haben, weil wir an uns glaubten“, sagte Tuchel.

Am 18. August steht das Halbfinale an, die mögliche Krönung würde am 23. August stattfinden. Trotz des märchenhaften Ausgangs gegen Bergamo wird Choupo-Moting wohl erst mal wieder zuschauen, die erste Option ist der gerade von einer Verletzung genesene Mbappé. „Es macht einen großen Unterschied“, sagte Tuchel, „ob wir mit oder ohne Kylian spielen.“