Das beste am schlappen Auftritt des FC Bayern: Villarreal schießt nur ein Tor

Schon wieder droht Bayern München ein K. o. gegen eine spanische Mannschaft. Trainer Julian Nagelsmann muss Lehren ziehen.

Gegen den FC Villarreal konnten sich Robert Lewandowski und der FC Bayern keine Verschnaufpause erlauben.
Gegen den FC Villarreal konnten sich Robert Lewandowski und der FC Bayern keine Verschnaufpause erlauben.Imago/Sergio Ruiz

Der Sonnenschein an der ostspanischen Mittelmeerküste taugte nach dem rätselhaft schlappen Auftritt des FC Bayern beim Europa-League-Champion FC Villarreal nicht als Stimmungsaufheller. Der einzige Lichtblick war auch beim Auschecken aus dem Teamhotel am Morgen nach dem kollektiven Versagen allein das Ergebnis.

Das 0:1 lässt den plötzlich im Viertelfinale nicht mehr favorisierten Münchnern alle Chancen, mit einem großen Fußballabend am kommenden Dienstag in der heimischen Arena doch noch das Halbfinale gegen Jürgen Klopps FC Liverpool zu realisieren.

Robert Lewandowski glich einem Gespenst

„Wir werden uns aufrappeln“, versprach Anführer Thomas Müller allen Bayern-Fans, die am Mittwochabend auf der Kleinkunstbühne des Estadio de la Cerámica einem Münchner Ensemble zusahen, das sich selbst nicht wiedererkannte. Trainer Julian Nagelsmann sprach Worte aus, die man beim Dominator der Bundesliga sonst nicht hört. „Wenig Power“ in der ersten Hälfte, „keine Torchancen“, Ballverluste. Die zweite Hälfte sei dann „total wild“ gewesen, irgendwann „Harakiri“.

Auch Neuer kann den FC Bayern nicht retten

Selbst Nationaltorhüter Manuel Neuer irrlichterte weit vor seinem Strafraum herum. Robert Lewandowski schlich wie ein Gespenst über den Platz. Müller und Joshua Kimmich entwickelten keinen Plan. Nach viereinhalb Jahren kehrten Kapitän Neuer und seine Crew erstmals von einer Champions-League-Auslandsreise als Verlierer heim. Allein diese Statistik nach 25 ungeschlagenen Partien belegt, dass im Viertelfinal-Hinspiel Außergewöhnliches geschah.

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Zum sechsten Mal seit 2014 droht den Bayern in der K.-o.-Phase des größten Vereinswettbewerbes das Aus gegen einen spanischen Verein. Diesmal aber nicht gegen einen der großen Drei, Real Madrid (2014, 2017, 2018), FC Barcelona (2015) und Atlético Madrid (2016). Sondern gegen den wohl doch unterschätzten Europa-League-Sieger FC Villarreal. „Es ist nicht der Gegner, über den man locker drüber springen kann“, lautete Müllers Erkenntnis.

Kimmich verbreitet Zuversicht für das Rückspiel

Villarreals Manko: nur ein Treffer – durch den Niederländer Arnaut Danjuma. Daraus speisten sich die Kampfansagen. Zumal ein 0:1 nach der Abschaffung der Auswärtstorregel nicht mehr die Gefahr früherer Europapokaljahre birgt. Ein Münchner 2:1 oder 3:2 würde im Rückspiel nicht das Aus, sondern Verlängerung bedeuten.

Es braucht im Rückspiel von Anfang an die Dynamik eines Leon Goretzka im Mittelfeld oder die Präsenz und Statur eines Niklas Süle in der Abwehr. Rückkehrer Alphonso Davies könnte nach einem weiteren Formaufbau am Sonnabend in der Bundesliga gegen den FC Augsburg zum Rückspiel schon einen Schritt weiter sein. „Ich habe schon Vertrauen in unsere Qualität. Jeder weiß jetzt, worum es geht“, sagte Kimmich: „Wir sind in jedem Spiel in der Lage, zwei, drei Tore zu machen.“