Das DFB-Team zwischen Weltmeistertitel und Vorrundenaus

Die Dekade der deutschen Nationalmannschaft hat einen absoluten Höhepunkt und einen historischen Tiefpunkt.

Berlin-Es sind zwei ehemalige englische Nationalspieler, die dem deutschen Fußball zwei wunderbare Zitate hinterlassen haben. Zunächst war es Garry Lineker, der 1990 vorrechnete: „Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen immer die Deutschen.“ Die Deutschen wurden bekanntlich Weltmeister in Italien; im Halbfinale gewannen sie gegen Lineker und England, natürlich im Elfmeterschießen – aber das ist schon wieder eine andere Geschichte.

Die Deutsche Fußballnationalmannschaft mit dem Weltmeister-Pokal 2014.
Die Deutsche Fußballnationalmannschaft mit dem Weltmeister-Pokal 2014.imago-images

Und dann war es Steven Gerrard, der 2014 die Stärken der seiner Meinung nach stärksten Fußballnationen aufzählte: „Brasilien hat Neymar. Argentinien hat Messi. Portugal hat Ronaldo. Deutschland hat eine Mannschaft.“ Und diese Mannschaft gewann eben die Weltmeisterschaft in Brasilien. Gerrard und England schieden übrigens in der Vorrunde aus, also ohne Aussicht auf ein Elfmeterschießen.

„Die Mannschaft“ heißt auch der Kinofilm, der nach dem Titelgewinn 2014 in die Kinos kam. Sucht man im Netz den Trailer, taucht  da zunächst das Gesicht von Bastian Schweinsteiger auf. Unter dem rechten Auge ist ein blutiger Cut zu sehen, als wäre der Mittelfeldkrieger im falschen Film gelandet.

Super-GAU in Russland

Für die im Finale gegen Messis Argentinien zugezogene Wunde hätte man dem Oberbayern Schweinsteiger einen Oscar in den Kategorien „Bestes Szenenbild“ und „Bester Schnitt“ verleihen können, „Bester Hauptdarsteller“ war er ja ohnehin. So wie die Deutschen bei diesem Turnier endlich mal wieder beweisen konnten, dass sie die Weltbesten sein können. 2010 (WM-Dritter) und 2012 (EM-Zweiter) hatte es sich angedeutet, aber da gab es die Spanier, die mit ihrem Tiki-Taka immer eine einen Tick bessere Taktik hatten als alle anderen.

Bei der EM 2016 war die Mannschaft von Joachim Löw der logische Favorit und so siegessicher, dass sie im Halbfinale gegen Frankreich verlor. Schweinsteiger war nur noch ein müder Krieger. Den deutschen Fußballfans blutete das Herz. Und es kam ja noch schlimmer, es kam die WM in Russland.

Nach dem in Unterzahl erzielten Siegtreffer im zweiten Gruppenspiel gegen Schweden twitterte Lineker: „Fußball ist ein einfaches Spiel. 22 Männer rennen 82 Minuten dem Ball hinterher, und Deutschland muss einen Mann vom Platz schicken. Also rennen 21 Männer für 13 Minuten den Ball hinterher und am Ende gewinnen irgendwie verdammt noch mal die Deutschen.“ Und alle dachten, der Mann hat bestimmt wieder recht. Hatte er aber nicht.