Früher, also so etwa vor vierzig Jahren, wusste man auch außerhalb von Hamburg, wer für den HSV spielt beziehungsweise wer den HSV trainiert. Deutschlandweit kuschelten sich Kinder, wozu übrigens auch der in Bayern geborene Autor dieser Zeilen zählte, in Frottee-Bettwäsche mit dem unverwechselbaren Rauten-Logo des Klubs als Muster in den Schlaf. Und wenn die Kleinen wieder wach und später am Tag auf dem Bolzplatz waren, mimten sie dort die „Mighty Mouse“ Keegan, den Bananenflankenerfinder Kaltz, den Ballstreichler Hieronymus, das Kopfballungeheuer Hrubesch oder auch den eher unscheinbaren Bastrup. Wer ins Tor durfte/musste, war hingegen Uli Stein, der als Mann des offenen Wortes in die Geschichte des deutschen Fußballs eingegangen ist. Bei der WM 1986 bezeichnete Stein nämlich den damaligen Teamchef der deutschen Nationalmannschaft, Franz Beckenbauer, in Anlehnung an dessen TV-Werbeaktivitäten als einen „Suppenkasper“.
Bei Herthas Gegner ist nur noch eins groß: der Name
Der HSV ist inzwischen so mies aufgestellt, dass noch nicht einmal der Aufstieg in die Bundesliga einen Aufschwung garantiert.

Leidgeprüft: die Fans des Hamburger SV.imago/wells