Berlin/Barcelona-Lionel Messi hat beim FC Barcelona die Kündigung eingereicht. Doch, doch, auch wenn das der eine oder andere immer noch nicht wahrhaben will. Und bis vor kurzem war das eine ohne das andere ja tatsächlich nicht denkbar. Hier der womöglich beste Offensivspieler unserer Zeit, dort der stolze Weltklub, verbunden in einer magischen Symbiose, die zu allerlei sportlichen Erfolgen geführt hat. Zudem den Spieler, aber auch den Verein zur globalen Weltmarke hat aufsteigen lassen. Wobei Javier Mascherano wohl am trefflichsten das in den vergangenen Jahren sich verstärkende Ungleichgewicht in dieser Beziehung zum Ausdruck brachte. Mascherano, selbst für Barça von 2010 bis 2018 aktiv, bemerkte nämlich mal Folgendes: „Keiner ist größer als der Klub – außer Messi.“
Messi, geboren am 24. Juni 1987 in Rosario, der drittgrößten Stadt Argentiniens, kam als 14-Jähriger zum FC Barcelona. Als großes Talent, aber auch als einer, der an Wachstumsstörung litt. Barça übernahm die Behandlungskosten, bildete Messi in seiner legendären Nachwuchsakademie „La Masia“ aus, brachte ihn erstmals am 24. Oktober 2004 im Spiel gegen den Stadtrivalen Espanyol im Profiteam zum Einsatz. Der Rest ist ganz große Fußballgeschichte: Zehnmal gewann Messi mit dem FC Barcelona die spanische Meisterschaft, viermal die Champions League, dazu noch zwei Dutzend weitere Titel in diversen anderen Klubwettbewerben. Nur im Nationalteam blieb dem Vater von drei Kindern der ganz große Erfolg verwehrt. Ein Makel, der den sechsfachen Weltfußballer all die Jahre doch schwer belastet hat. Der viele davon abhält, ihn als besten Fußballspieler aller Zeiten zu bewerten.
Die Beweggründe hinter seiner Absicht, nun seinen Herzensverein hinter sich zu lassen, sind noch unklar. Ist es der neue Trainer Ronald Koeman, der angeblich seine Privilegien beschneiden will? Ist es die Vereinsführung, mit der er schon seit längerer Zeit über Kreuz liegt? Ein langwieriger Rosenkrieg bahnt sich an, weil Messi bezüglich einer Ausstiegsklausel, die es ihm erlaubt, den Verein ablösefrei zu verlassen, eine Frist hat verstreichen lassen. Dennoch sollten sich die Fans des FC Barcelona keine allzu großen Hoffnungen machen, sich besser damit auseinandersetzen, wie man das Undenkbare denkt.