Der Präsident von Paris St. Germain verliert die Nerven, sein Klub das Spiel

Paris scheitert wieder vorzeitig in der Champions League. Für Nasser Al-Khelaifi war das zu viel – offenbar musste er von den eigenen Bodyguards gestoppt werden.

Real Madrids Angreifer Karim Benzema (l.) scheint Lionel Messi von PSG nichts Nettes zuzurufen.
Real Madrids Angreifer Karim Benzema (l.) scheint Lionel Messi von PSG nichts Nettes zuzurufen.AFP/Gabriel Bouys

Berlin - Der Hattrick-Show von Karim Benzema folgte ein filmreifer Wut-Auftritt des schlechten Verlierers Paris Saint-Germain. Präsident Nasser Al-Khelaifi soll nach dem 1:3 bei Real Madrid und dem damit verbundenen Aus in der Champions League durch die Katakomben des Estadio Santiago Bernabéu gezogen sein und als Höhepunkt zusammen mit Sportdirektor Leonardo versucht haben, in die Schiedsrichterkabine zu gelangen. Dies berichten spanische Medien, teils widersprüchlich und offiziell unbestätigt. Es ist auch die Rede davon, Al-Khelaifi und Leonardo seien in der Kabine gewesen.

Die Europäische Fußball-Union (Uefa) teilte der Deutschen Presse-Agentur dazu am Donnerstag mit, der Bericht des niederländischen Schiedsrichters Danny Makkelie liege vor und werde nun geprüft. Weitere Angaben wollte die Uefa zunächst nicht machen.

Bestrafungswürdiges Gebaren von Al-Khelaifi

Auslöser des kolportierten Ausrasters war das Tor zum Ausgleich der Madrilenen, vor dem Benzema PSG-Keeper Gianluigi Donnarumma nach Ansicht Al-Khelaifis gefoult haben soll. „Ich frage mich, was macht der Videoschiedsrichter? Für mich war das ein Foul. Es ist eine Schande“, sagte PSG-Trainer Mauricio Pochettino. Äußerungen seines Chefs Al-Khelaifi sollen weniger zitierfähig gewesen sein, dessen gesamtes Gebaren bestrafungswürdig.

Für die Uefa ist der Auftritt Al-Khelaifis ein delikates Thema, bekleidet der 48-Jährige im europäischen und weltweiten Fußball doch wichtige Posten. Neben dem Tagesgeschäft als PSG-Präsident ist er seit 2019 Mitglied des Uefa-Exekutivkomitees sowie Vorsitzender der Klubvereinigung ECA. Al-Khelaifi mischt zudem im Organisationskomitee der in diesem Jahr anstehenden WM in seiner Heimat mit. Al-Khelaifi sein Fehlverhalten nachzuweisen, könnte allerdings einfach werden, da ein Real-Mitarbeiter die Szenen per Video festgehalten haben soll. Wie unter anderem die spanische Zeitung Marca berichtet, die sich auf Klubangaben beruft, habe Al-Khelaifi dem Mitarbeiter zugerufen: „Ich bringe dich um!“, ehe der PSG-Boss von seinen eigenen Bodyguards gestoppt werden musste.

Auseinandersetzung zwischen Neymar und Donarumma

Auch in der PSG-Kabine soll es hoch hergegangen sein. Berichten zufolge soll es dort eine Auseinandersetzung zwischen Neymar und Torhüter Donarumma gegeben haben.

Das Ende dürfte das Aus in der Königsklasse wohl auch für Pochettino eingeläutet haben. Dem argentinischen Trainer ist es nicht gelungen, dem Pariser Star-Ensemble ein dominantes und den Fähigkeiten entsprechendes Spiel zu verordnen. „Sie wussten nicht, dass es unmöglich ist, also haben sie es getan. Die Spieler von Paris Saint-Germain haben die Legende eines Spezialistenklubs bekannt für seine Selbstversenkung erneut fortgeschrieben“, schrieb die französische Zeitung Le Monde.