Der Unmut des BFC Dynamo war abzusehen – und hat vielleicht sein Gutes
Trotz eines Sieges in Oldenburg verpassen die Hohenschönhauser den Aufstieg in die Dritte Liga. Die Regelung des DFB ist ungerecht. Doch Dynamo kann sie nutzen.

Es war abzusehen, wie es enden wird mit den Relegationsspielen zum Drittliga-Aufstieg: mit Ärger und Unmut wie am Wochenende. Daher waren die Äußerungen von Spielern des BFC Dynamo verständlich, die nach einer überdurchschnittlich erfolgreichen Saison als Meister der Regionalliga Nordost nach zwei durchschnittlichen Spielen gegen den VfB Oldenburg als Meister der Regionalliga Nord den Aufstieg verpassten.
Warum Ärger? Weil die Regelung des Deutschen Fußball-Bundes ungerecht ist – und für die Meister der fünf Regionalligen nur vier Aufstiegsplätze zur Verfügung stehen. Die Meister der Regionalligen Nordost, Nord und Bayerns dürfen nur alle drei Jahre direkt aufsteigen, die Meister der Staffeln Südwest und West aufgrund höherer Mitgliederzahlen immer. Als zuletzt im Oktober gestritten wurde, nannte Marcel Rozgonyi als Sportchef des oberfränkischen Regionalligisten Bayreuth die Regelung „ein Verbrechen am Fußball“.
BFC-Stürmer Christian Beck spricht von Vollkatastrophe
„So eine Regel ist eine Vollkatastrophe“, echauffierte sich nun BFC-Stürmer Christian Beck nach dem Aus in Oldenburg. Leute, die vom Fußball keine Ahnung hätten, „zerstören damit einfach eine ganze Saison“. Ähnlich sah es Angriffskollege Matthias Steinborn: „Zwei Bonusspiele, wird immer gesagt. Das sind einfach zwei Schrottspiele, da muss irgendwas geändert werden.“ Auch BFC-Präsident Norbert Uhlig hatte stets betont: „Wer Meister ist, muss aufsteigen dürfen.“ Diese Forderung hatten auch die etwa 1000 nach Oldenburg mitgereisten BFC-Fans auf einem Banner notiert.
Am Sonnabend bekamen die Hohenschönhauser dann sogar aus Oldenburg Zuspruch. „Dass man so eine Relegation spielen muss, das wünscht man keinem“, sagte VfB-Kapitän Max Wegner, der mit einem kraftvollen Solo das 1:0 für sein Team erzielt hatte. Niklas Brandts Ausgleich kurz vor der Pause sowie das 2:1 durch Philip Schulz in der Nachspielzeit reichten nicht mehr für den BFC, um nach der 0:2-Heimniederlage eine Verlängerung zu erzwingen. „Dynamo hat alles gegeben, das ist dann am Ende schon ein bisschen unfair“, fuhr Wegner fort. „Aber vielleicht klappt es für den BFC ja im nächsten Jahr.“ Dann müssten die Berliner wieder in die Relegation – gegen den Bayern-Meister, während der Norden direkt aufsteigt.
Andererseits hat das Beispiel Viktoria 89 gezeigt, dass es nicht einfach ist, sich nach dem Direktaufstieg in Liga drei auch zu behaupten. Bei aller Enttäuschung ist es für die Entwicklung des BFC Dynamo daher vielleicht ganz gut, die 900.000 Euro, die Fans und Sponsoren für die im Aufstiegsfall benötigte Bürgschaft zusammentrugen, für den Etat und zur Verbesserung der Vereins- sowie die Erweiterung der Trainingsinfrastruktur zu nutzen: damit der nächste Schritt Richtung Liga drei tatsächlich nachhaltig ist.