Ralf Rangnick kann Schalke aus der Krise führen

Nach der Beurlaubung von Coach David Wagner benötigt der Revierklub einen sportlich Verantwortlichen, der Perspektiven eröffnet. 

Hilft er dem FC Schalke 04 aus der Krise? Ralf Rangnick wird als neuer Trainer der Knappen gehandelt.  
Hilft er dem FC Schalke 04 aus der Krise? Ralf Rangnick wird als neuer Trainer der Knappen gehandelt. dpa

Berlin-David Wagner musste gehen. Der Trainer hat den schlechtesten Start in eine Saison zu verantworten, den es in der Bundesligageschichte seit 20 Jahren gab. Das 1:3 am Wochenende gegen Werder Bremen war nach dem 0:8 beim FC Bayern München die 18. Partie ohne Sieg in Folge.

David Wagner ist es nicht gelungen, seiner Mannschaft Sicherheit zu vermitteln, was nach einer solch verheerenden Niederlage allerdings auch einem Kunststück gleichgekommen wäre. Zumal der Coach offenbar nicht auf Akteure verzichten konnte, die er eigentlich gern losgeworden wäre. Ralf Fährmann, Mark Uth, Nabil Bentaleb und Sebastian Rudy standen gegen Bremen in der Startformation, eine Zweckgemeinschaft per Anstellungsvertrag, keine gute Voraussetzung für ein fruchtbares Arbeitsklima.

David Wagners Nachfolger ist nicht zu beneiden angesichts der Herausforderung, ein konkurrenzfähiges Team zu formen. Er wird Vorgesetzter eines Kaders aus teuren, teils zu teuren Spielern. Verstärkungen zu akquirieren, dürfte angesichts von mehr als 200 Millionen Euro Schulden schwierig sein.

David Wagner hat das satte Minus vermutlich eine Gnadenfrist bis zum Wochenende beschert. Wer ihn nun beerben könnte, ist noch unklar. Namen kursieren wie in solchen Fällen üblich: Sandro Schwarz, Manuel Baum oder Marc Wilmots, das unvermeidliche Kampfschwein, als das die Schalker den Belgier adeln. Ralf Rangnick dagegen gilt den Fans wegen seiner akademischen Attitüde als Fußball-Professor. Vielleicht auch deshalb wird seine Rückkehr nach Gelsenkirchen spekulativ befeuert, wo er 2004/2005 und 2011 Dienst tat. Denn der FC Schalke 04 des Herbstes 2020 braucht mehr als Kampf.

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David Wagner musste gehen, weil er als Verantwortlicher des operativen Fußballgeschäfts die Wende nicht geschafft hat, die er allerdings nicht schaffen konnte. Denn der Niedergang des FC Schalke 04 hat viele Väter, und – um im Bild zu bleiben – einen Urvater: Clemens Tönnies, der zu Beginn des Sommers zurückgetreten ist. Dahinter sortieren sich die Manager Horst Heldt und Christian Heidel in die Liste derjenigen ein, die sich an dem Revierklub erfolglos abgearbeitet haben.

Ralf Rangnick jedenfalls ist zuzutrauen, eine Grundlage für Kontinuität und Erfolg zu schaffen. Eine Grundlage, die im Moment fehlt.