Georg Klein stand auf dem Volleyballfeld im Licht der Scheinwerfer und erlebte das, was er sich vor zwei Jahren vorgestellt hatte: einen Karriere-Abschied bei den BR Volleys als deutscher Meister – garniert mit dem Jubel von mehr als 8500 Menschen, vor der Familie, den Freunden. „Kann es etwas Schöneres geben?“, fragte der Hallensprecher. „Auf keinen Fall.“ Während der Blick des Mittelblockers die Fans auf den vollen Tribünen scannte, schrie er ins Mikrofon: „Dieser Titel ist wichtig für uns. Die Sponsoren sind wichtig. Aber ihr alle, ihr seid viel wichtiger.“
Der 2,01-Meter-Mann, den sie im Team „Kleini“ rufen, hat ein Gespür für die richtigen Worte. Auf dem Feld und außerhalb. Auch deshalb entschied sich Kapitän Sergej Grankin nach dem 3:1-Sieg gegen Friedrichshafen, der den BR Volleys den zwölften deutschen Meistertitel brachte, nicht selbst die Trophäe nach oben zu stemmen. Stattdessen trat er zur Seite, zog die imaginäre Dienstmütze – und überließ Klein die Präsentation der Schale.
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Der 30-Jährige war erst im November, mitten aus dem Polizei-Studium heraus, wieder ins Training eingestiegen. Vor zwei Jahren hatte er sich nach zwei Knieoperationen zum Karriereende entschieden. Als die Liga damals die Saison wegen des Pandemiegeschehens abbrach, saß der 14-malige Nationalspieler mit einer Flasche Rum auf der Couch – traurig über den Moment, von dem er dachte, er sei ihm entgangen.
Vielen tat dieses Ende für den Profi leid, der das Berliner Element im Team repräsentierte. Und weil sie Klein bei den Volleys für seine Loyalität, Fairness und sein Feuer schätzen, organisierten sie damals den Kommentar eines imaginären Abschiedsspiels als Podcast. „Schon das hat mich damals fast zum Heulen gebracht“, sagte Klein. Nun hatte er mit seiner emotionalen Kabinenansprache nach dem 0:2-Rückstand in der Finalserie großen Anteil daran, dass den Volleys noch ein 3:2 gegen Friedrichshafen gelang. „Es war Teil der Mission unseres Teams, für diesen Kerl zu gewinnen. Er hat uns das gegeben, was wir brauchten“, sagte Trainer Cedric Enard.