BR Volleys und SC Potsdam im Pokalfinale: Neue Flügel für das Projekt
In diesem Jahr gibt es beim Volleyball-Pokalfinale in Mannheim erstmals die Chance, dass die Trophäen für Frauen und Männer beide in Berlin/Brandenburg landen.

Endlich wird es sie wieder geben: die orangefarbige Wand aus Anhängern der BR Volleys in der Mannheimer Arena. Dazu eine weiße für die Powervolleys Düren, eine gelbe Wand für die Schweriner Volleyballerinnen sowie die rot-weiße Fangruppe, die die Spielerinnen des SC Potsdam anfeuert. Am Sonntag ab 14 Uhr werden beim Pokalfinale des Deutschen Volleyball-Verbandes nach zwei Jahren Corona-Beschränkungen ohne Zuschauer wieder zwischen 9000 und 10.000 Fans erwartet. „Das ist eine der größten Hallensportveranstaltungen. Da können wir als Volleyball auch mächtig stolz darauf sein“, meint BR Volleys-Manger Kaweh Niroomand. Solche Kulissen kennen die meisten Spielerinnen und Spieler sonst nur aus Europapokal-Finals oder von Welt- und Europameisterschaften.
Volleyball auf der stimmungsvollen Mannheimer Bühne
Beim Pokalfinale trifft sich Deutschlands Volleyball-Szene. Und auch wenn sich die Männer- und Frauenbundesliga getrennt vermarkten und das Finalspiel der Männer bei Twitch.tv gestreamt, das der Frauen beim Fernsehsender Sport1 übertragen wird, gilt der Tag in Mannheim als einer, an dem die Sportart sich auf einer ungewohnt großen, bunten, stimmungsvollen Bühne selber feiert. „Die Größe der Arena ist auf eine gewisse Art und Weise erschlagend. Aber wir betreiben unseren Sport doch auch dafür, damit wir uns auf einer solchen Bühne präsentieren dürfen. Es gibt nichts Schöneres, als vor Tausenden Menschen Volleyball zu spielen“, meint Volleys-Außenangreifer Cody Kessel.
Dabei gibt es in diesem Jahr erstmals die Chance, dass die perlhellgrau-roséfarbige Trophäe für die Frauen und die dunkelgrau-goldene für die Männer beide in der Metropolregion Berlin/Brandenburg landen. Dazu müssten die Berliner die Dürener, die Potsdamerinnen die Schwerinerinnen schlagen.
Seit dem Umzug der BR Volleys in die Berliner Max-Schmeling-Halle vor 15 Jahren hat der Volleyballsport in Berlin einen immensen Aufschwung, eine große Professionalisierung erlebt. Und zahlreiche Erfolge – mit bis zu 8500 Zuschauern bei Spitzenspielen in den Play-offs: „Für den Verein bedeutet der Finaleinzug sehr viel, denn Berlin ist mittlerweile schon zwölfmal Deutscher Meister geworden, aber erst fünfmal Pokalsieger“, sagt Zuspieler Johannes Tille.
Der SC Potsdam ist gerade dabei, sich in der Spitze der Frauen-Bundesliga zu etablieren. 2021 stand der Klub zum ersten Mal im Pokalfinale, 2022 verpassten die Potsdamerinnen trotz zweier Matchbälle die Meisterschaft knapp. Ende des Vorjahres gewannen sie im Supercup den ersten Profititel der Vereinsgeschichte. Nachdem sie in ihrer ersten Champions-League-Saison in diesem Januar einen sensationellen Überraschungssieg bei Titelverteidiger Vakifbank Istanbul erzielten, geht es für sie nach der Gruppenphase immerhin im CEV-Cup weiter. „Seitdem Trainer Guillermo Naranjo Hernández im Dezember 2018 zu uns kam, haben wir einen Riesenschritt nach vorne gemacht“, sagt Sportdirektor Toni Rieger.

Der spanische Coach und sein Trainerstab hatten laut Rieger ein gutes Händchen bei Scouting und Teamzusammenstellung. Alle Charaktere passen gut zueinander, dazu sei der Verein im Betreuerteam und auf der Geschäftsstelle gewachsen. „Nach der schnellen Entwicklung im sportlichen Bereich müssen wir schauen, dass wir auch auf anderen Gebieten investieren“, meint Rieger. „Die BR Volleys sind da ein Vorbild für uns, aber auch die Frauenteams aus Schwerin, Dresden oder Stuttgart.“ Einen Namenssponsor zu gewinnen, sei eines der nächsten Ziele, um national und international dauerhaft oben zu bleiben.
Potsdam ist derzeit hinter Stuttgart Tabellenzweiter in der Bundesliga. Gegen den Dritten, Schwerin, kamen zuletzt mehr als 2000 Zuschauer in die ausverkaufte MBS-Arena am Luftschiffhafen. „Es wäre für mich ein Traum, erstmals den Pokal zu gewinnen“, sagt Kapitänin Laura Emonts. „Unser Wunsch war es schon lange, mit den BR Volleys mal ein gemeinsames Finale zu bestreiten“, sagt Rieger. Berlins Manager Niroomand findet: „Je populärer der Volleyball in der Region wird, desto besser für die Sportart. Wir arbeiten daran seit 15 Jahren. Dass dieses Projekt noch andere Flügel bekommt, ist doch wunderbar.“ Mit zwei Trophäen für Berlin/Brandenburg ließe es sich feiertechnisch sicher gut abheben in der Mannheimer Nacht.