Am Freitag um neun Uhr morgens wird eine Delegation des Deutschen Fußball-Bundes von Leipzig aus mit zwei Privatmaschinen nach Kattowitz fliegen und dann in die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau fahren. Die Gruppe wird angeführt von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, zudem sind unter anderem auch Ligapräsident Reinhard Rauball, Bundestrainer Joachim Löw, Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff, Eintracht Frankfurts Vorstand Heribert Bruchhagen und die drei Nationalspieler Philipp Lahm, Miroslav Klose und Lukas Podolski dabei.
Der DFB hatte sich schwergetan mit der öffentlichen Aufforderung von Dieter Graumann, die deutschen Spieler mögen aus Anlass der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine das größte deutsche Vernichtungslager besuchen, in dem mehr als eine Millionen Menschen Opfer des Holocaust wurden. Man fühlte sich im Verband unnötig unter Druck gesetzt vom Vorsitzenden des Zentralrates der Juden.
Eine gute Lösung
Den Verantwortlichen im DFB war klar, dass eine solche Geste selbstverständlich ist, auch wenn Löw sich aus nachvollziehbaren Gründen sorgte, dass die Spieler mit den tiefen Eindrücken von Auschwitz nicht einfach kurz darauf zur Tagesordnung Fußball übergehen könnten.
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Insoweit ist nun eine gute Lösung gefunden worden, indem die beiden polnischstämmigen Spieler Klose und Podolski sowie Kapitän Lahm noch vor Beginn des Turniers, „Verantwortung übernehmen, auch wenn wir nicht die Generation sind, die verantwortlich ist“, sagt Lahm.
Natürlich sollen Fußballspieler bei einer EM vor allem Fußball spielen. Aber der DFB hat unter Theo Zwanziger zurecht gesteigerten Wert auf die gesellschaftliche Vorbildfunktion der Eliteprofis gelegt. Die muss gelebt werden, um glaubwürdig zu bleiben.
Nicht weit entfernt vom DFB-Basislager in Danzig, auf der Westerplatte, hat die deutsche Marine am 1. September 1939 Polen angegriffen. Der DFB plant einen Besuch des Denkmals an jenem Ort, an dem der Zweite Weltkrieg begann.
Noch hat der Verband nicht entschieden, ob Spieler zur Westerplatte mitkommen. Er sollte keine Zweifel daran lassen.