DFB-Pokal: Bester Unterbau aller Zeiten

Weil der Autor dieser Zeilen heute keine Lust hat, sich mit dem Dilettantismus einiger Bundesligisten auseinanderzusetzen, mit dieser doch bemerkenswerten Kluft zwischen Anspruch (die beste, attraktivste, reichste, ja allertollste Bundesliga aller Zeiten) und Wirklichkeit (Bremen, Mönchengladbach, Braunschweig und Nürnberg blamieren sich gleich beim ersten Pflichtspieltermin), konzentriert er sich an dieser Stelle auf das Glück der Kleinen. Auf das Glück, das Trainern wie Jürgen Luginger (Bremen-Bezwinger 1. FC Saarbrücken) oder Dirk Schuster (Gladbach-Bezwinger SV Darmstadt) an diesem wunderbaren Pokalsonntag jedoch bestimmt nicht zufällig begegnet ist.

Beide stehen mit ihren Klubs stellvertretend für die Professionalität, die sich mittlerweile auch auf den Unterbau des deutschen Fußballs ausgeweitet hat. Nach all den gescheiterten Versuchen, mit Mäzenen, die zwar ein großes Geltungsbewusstsein, aber keinen Plan hatten, oder mit Trainern, die einen großen Namen, aber nicht wirklich eine Idee fürs Spiel hatten, ist man eben auch auf dieser Ebene vielerorts endlich zur Vernunft gekommen.

Mit einer zeitlichen Verzögerung, die für derartige Prozesse immer wieder zu beobachten ist, aber mit einer beeindruckenden Konsequenz, die ihre Ursache natürlich zumeist in einer finanziellen Notlage hat. Das gilt für den 1. FC Saarbrücken, der Mitte der Neunzigerjahre wie so viele andere Traditionsklubs jeglichen Halt verlor und schließlich 2006 gar in die Viertklassigkeit stürzte. Das gilt im Besonderen für den SV Darmstadt, der sich nach einer Ära des wiederholten Missmanagements im Jahr 2008 sogar zum Gang in die Insolvenz gezwungen war.

Nun dürfen die Fußballlehrer Luginger und Schuster das Ergebnis ihrer Aufbauarbeit ein weiteres Mal einer breiten Öffentlichkeit präsentieren. In der zweiten Runde des DFB-Pokals, der weiterhin davon lebt, dass ehrliche Leidenschaft auf hochmütige Nachlässigkeit trifft.