Die Botschaft des Miteinanders erzwingt den Ausschluss von Russland und Belarus

Sport ist politisch. Vor allem jetzt während des Ukraine-Krieges. Ein Start russischer und belarussischer Athleten hätte die Aggressoren in ihrem Tun bestärkt.

Trügerischer Glanz: Die Paralympics von Peking finden nun doch ohne Russland und Belarus statt.
Trügerischer Glanz: Die Paralympics von Peking finden nun doch ohne Russland und Belarus statt.dpa/Wong

Berlin - Nun also doch: Die Paralympischen Spiele in China finden ohne die Teams aus Russland und Belarus statt. Sie haben das olympische Dorf und Peking verlassen. Zu heftig war der internationale Protest, vor allem der Widerstand von Athleten anderer Nationen war beträchtlich. Den Organisatoren blieb am Ende keine andere Wahl.

Sport ist nicht unpolitisch, Sport findet stets im politischen Raum statt. Diese Erkenntnis hat sich lange vor dem Krieg Russlands mit Unterstützung von Belarus gegen die Ukraine durchgesetzt. Der Behindertensport hat sogar eine sehr politische Kernbotschaft. Er steht für Inklusion, für gesellschaftliche Teilhabe. Seine alle vier Jahre analog zu Olympia ausgetragenen Festspiele sind der weltweit ausgestrahlte Beweis dafür, dass Menschen mit Handicap zu Höchstleistungen fähig sind. Genau dies – die medial erzeugte globale Aufmerksamkeit – lässt dem paralympischen Sport nun keine andere Wahl, als von seinem Paradigma der Integration abzuweichen.

Denn Sport wird dann zwangsläufig hochpolitisch, wenn er für politisches Prestige sorgen soll. Das ist gerade bei seinen internationalen Leistungsschauen der Fall, bei den Olympischen und Paralympischen Spielen, bei Welt- und Europameisterschaften. Nicht aus purer Freigiebigkeit steckt Deutschland Millionen an Steuergeldern in den Spitzensport. Und natürlich versprechen sich Russlands Präsident Wladimir Putin und sein belarussischer Kollege Alexander Lukaschenko von ihren Investitionen in den Sport einen Imagegewinn für ihre Länder und damit für sich selbst.

Fernsehbilder von russischen und belarussischen Athleten in Peking, Jubelszenen auf Siegertreppchen zumal, hätten eine Realität vorgetäuscht, die es angesichts des verheerenden Krieges nicht geben kann. Sie hätten die Aggressoren in ihrem Tun bestärkt und deren Opfer verhöhnt. Für die suspendierten Sportler ist das plötzliche Aus ein harter Einschnitt. Für sie waren Jahre der Vorbereitung vergebens. Mag sogar sein, dass die Mehrheit unter ihnen den Überfall auf die Ukraine verurteilt. Doch ihre unfreiwillige Abreise ist die Konsequenz aus der politischen Botschaft des paralympischen Sports: Die Botschaft des Miteinanders erzwingt den Ausschluss von Russland und Belarus.