Die Schande von Rostock: Randale bei Herthas DFB-Pokalspiel
Rostock - Schämt Euch! Und ihr wollt Fußball-Fans sein? Beim Pokalspiel zwischen Hansa Rostock und Hertha BSC ist es am Montagabend infolge von Randale zwischen den verfeindeten Fanlagern zu einem zwischenzeitlichen Spielabbruch gekommen.
Auslöser der Tumulte im Ostseestadion war eine Fahne, die eine Viertelstunde vor Ablauf der regulären Spielzeit von den Hansa-Fans entrollt wurde. Aufschrift: „Ostkurve“, was den Verdacht nahelegt, dass es sich dabei um Diebesgut handelt, geklaut vor zwei Jahren aus der Kurve im Berliner Olympiastadion.
Pyrotechnik fliegt und fliegt
Die Hertha-Fans reagierten dementsprechend aufgebracht, feuerten Pyrotechnik Richtung Hansa-Block ab, was Referee Robert Hartmann aus Wangen zu einer alternativlosen Entscheidung zwang.
Die Mannschaften wurden in die Kabinen beordert, in der Kurve brannten die Fahnen und Stadionsitze, versuchten sich die Polizisten in Zusammenarbeit mit dem Stadionsprecher an einer Deeskalation der Lage. Was schließlich auch gelang, wenngleich auch nach Wiederaufnahme der Partie Feuerwerkskörper von da nach dort und aufs Spielfeld flogen. Es war ab diesem Zeitpunkt ein Fußballspiel mit einem langen Schatten.
18 Minuten Spielunterbrechung
Als Sieger ging letztlich der Bundesligist Hertha BSC vom Platz, der nach der 18-minütigen Spielunterbrechung durch einen sehenswerten Schuss von Mitchell Weiser (86.) und einem Treffer von Kapitän Vedad Ibisevic in der Nachspielzeit zu einem 2:0 kam.
Vielleicht dann doch ein paar Worte zum Sportlichen, zu dem, was nüchtern betrachtet von diesem düsteren Fußballabend übrigbleibt: In der Anfangsphase war jedenfalls zu erkennen, was Hertha-Coach Pal Dardai seinem Team in der Vorbereitung antrainiert hatte.
Über die Außenpositionen sollte es gehen. Und das alles sah alles auch ziemlich beschwingt aus, erzielte mal abgesehen von Alexander Essweins Volleyschuss in der 19. Minute aber keine Wirkung. Auch weil die Rostocker nun mal das in die Waagschale warfen, was man von einem Underdog schon mal erwarten darf, nämlich Herz und Leidenschaft.
Noch mehr Bewegung
Was also tun, um den Widerstand zu brechen? Aufgeregt wurde diese Frage in der Coaching-Zone der Herthaner diskutiert. Noch mehr Bewegung, noch mehr Positionswechsel sollten die Lösung sein, was aber dann doch nicht immer so leicht zu bewerkstelligen ist, wenn Gegner so dicht gestaffelt stehen wie Hansa. Dann braucht es einen mit Esprit, einen, der mit einer fabelhaften Idee für den Aha-Effekt sorgt.
Einer mit solchen Qualitäten lässt sich im Kader von Hertha BSC nicht so leicht ausmachen. Ondrej Duda fällt einem da noch ein, stellt für Dardai aber offensichtlich noch keine Alternative dar. Der Slowake durfte sich zwar am Rande des Spielfeldes ein bisschen warmlaufen, kam schließlich erst in der Nachspielzeit zum Einsatz.
Die beiden Tore am Schluss der Partie
Während die Fangruppen beider Mannschaften mit Pyro und Provokationen zu Beginn der zweiten Hälfte erstmals den Aufmarsch einer Polizeieinheit notwendig machten, erhöhte Hertha auch ohne den Impuls eines Einwechselwechselspielers den Druck auf das Hansa-Tor. Zunächst fand Vladimir Darida nicht die optimale Schussposition, um zumindest das Tor zu treffen (49). Was auch für Salomon Kalou galt, der in der 54. Minute an der Strafraumgrenze frei zum Schuss kam, aber verzog.
Schließlich jagte Darida nach Vorarbeit von Esswein den Ball auch noch gegen den Pfosten, mit einem Seitfallzieher von Kalou als Nachschuss, den aber Rostocks Keeper Janis Blaswich mit der linken Hand zur Ecke abwehren konnte.