Die Verjüngungskur von Hertha BSC Berlin: Lukas Klünter kommt, Julian Schieber feiert seinen Abschied
Jetzt steht es fest. Am kommenden Sonnabend um kurz vor halb vier wird es im Olympiastadion Blumen geben. Dass dieser typische Brauch für die Verabschiedung von Spielern im letzten Heimspiel der Saison auch dieses Jahr Anwendung findet, liegt an der Eigeninitiative von Julian Schieber. Der Stürmer, dessen Arbeitspapier als einziges des Hertha-Kaders Ende Juni ausläuft, wollte nicht länger auf ein Vertragsangebot warten. Manager Michael Preetz hatte Gespräche mit dem gebürtigen Schwaben angekündigt, allerdings erst nach der Saison.Ein Schwebezustand, der Schieber in den vergangenen Wochen zu schaffen machte, so dass er jetzt selbst die Konsequenzen zog. Gegenüber dem Kicker verkündete der 29-Jährige seinen Abschied: „Ich weiß nicht, welche Pläne Hertha mit mir hatte oder hat. Aber ich habe mich entschieden, nach vier Jahren noch mal etwas Neues zu machen. Das habe ich dem Manager gesagt.“
Damit endet Schiebers Zeit nach vier Jahren in der Hauptstadt. Gefühlt hat sich Schieber, der für zweieinhalb Millionen Euro von Borussia Dortmund kam, mehr in der Reha als auf dem Platz aufgehalten. Aufgrund zwei schwerer Knieverletzungen lief er lediglich 42 Mal für Hertha auf, erzielte dabei zehn Tore. Trotz der schweren Verletzungen, die ihn um seine Karriere bangen ließen, blicke er mit „etwas Wehmut“ zurück.
Hertha setzt wieder auf Verjüngungskur
Gleichzeitig empfinde der bullige Mittelstürmer, den Trainer Pal Dardai stets für seinen Trainingseifer und seinen „Knipser-Instinkt“ lobte, „Vorfreude“ auf ein neues Kapitel seiner Karriere. Ihm sollen Anfragen aus der Bundesliga, aber auch aus dem Ausland vorliegen.Gespräche geführt hat Preetz dafür mit Lukas Klünter. Der 21-Jährige kommt für zwei Millionen Euro vom Absteiger 1. FC Köln und soll den wechselwilligen und eine Ausstiegsklausel besitzenden Mitchell Weiser auf der Position des Rechtsverteidigers ersetzen.
Damit setzt Hertha weiter auf eine Verjüngungskur des Kaders. Nach Offensiv-Talent Javairo Dilrosun, 19, der zwar von Manchester City kommt, aber noch kein Profispiel in den Beinen hat, ist Klünter der zweite Zugang für kommendes Jahr. Obwohl er in der desaströsen Saison des FC nicht regelmäßig zum Einsatz kam (19 Spiele), empfindet es Preetz „als gutes Zeichen, dass ein weiterer junger deutscher Spiele mit großem Potenzial“ zu Hertha wechselt. Sicher ist, dass Hertha durch die Klünter-Weiser-Rochade zunächst an Qualität verliert. Aber ein lernwilliger Klünter könnte einen – zumindest in dieser Saison – lustlosen Weiser durchaus ersetzen.