„Ein Feiertag“: Ricarda Funk und Co feiern rauschende Kanu-WM
Ricarda Funk feiert bei der Heim-WM ihren nächsten emotionalen Triumph. Das deutsche Team liefert in Augsburg richtig ab.

Ricarda Funk posierte mit breitem Grinsen für ein Siegerfoto mit IOC-Präsident Thomas Bach, nahm unter dem tosenden Jubel ihrer Liebsten ihr Gold entgegen – und ließ bei der deutschen Nationalhymne ihren Tränen freien Lauf: Die Olympiasiegerin sorgte in „ihrem“ Eiskanal für den emotionalen Höhepunkt der Kanuslalom-WM. „Es gibt nichts Schöneres, als zu Hause vor Familie und Freunden zu gewinnen. Das ist krass, weil der Druck wirklich groß war“, sagte die Titelverteidigerin.
Auch dank Cheftrainer Klaus Pohlen, der einen Goldrausch von seinem Team gefordert hatte: „Es ist unsere WM auf unserem Kanal hier in Augsburg. Es ist unser Wasser!“ In dem nach Funk auch Andrea Herzog und Sideris Tasiadis am Sonntag im Canadier die Titel gewannen. Bronze holten zudem Elena Lilik bei Funks Gold-Coup und Franz Anton.
Mit einem wilden Ritt durch den Augsburger Stangenwald hatte sich Funk im Kajak nach dem Triumph mit dem Team auch Gold im Einzel gesichert. „Es ist ein Träumchen“, schwärmte sie: „Ich war am Ende nur im Flow, im Tunnel – und dann natürlich unfassbar happy.“ Es sei „megageil, das ist Balsam für die Seele“.
Für die 30-Jährige war es das zweite Einzelgold, für die deutschen Slalomkanutinnen und -kanuten eine von vielen Feierstunden. Insgesamt holten sie schon vor dem abschließenden Extremslalom viermal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze – vor allem die Frauen überzeugten nahezu in allen Rennen.
Dabei ließen sich die Athleten auch von der „unfassbaren Stimmung beflügeln“, wie Funk sagte: „Es ist megageil. Alle haben so krass angefeuert.“ Es sei schwierig gewesen, „bei sich zu bleiben“.
Doch wieder einmal bewies die Erfolgsgarantin aus dem Ahrtal im entscheidenden Moment enorme Nervenstärke. Letztlich siegte sie mit 1,31 Sekunden Vorsprung auf ihre australische Dauerrivalin Jessica Fox. Dahinter machte Lilik mit Bronze das deutsche Topergebnis im Kajak perfekt. Verschmerzen konnte die Allrounderin deshalb auch die verpasste Titelverteidigung im Canadier am Sonntag, als 16. scheiterte sie dort bereits im Halbfinale.
Für Lilik sprang Herzog eindrucksvoll in die Bresche. Denn die holte mit einem Vorsprung von 0,92 Sekunden auf Topfavoritin Fox ihren zweiten WM-Titel nach 2019. „Es ist unfassbar. Ich kann gar nicht glauben, dass es passiert ist“, sagte die Leipzigerin: „Vor dem eigenen Publikum eine Medaille zu gewinnen, ist schon krass.“
Das gelang auch dem Augsburger Tasiadis, der sein erstes WM-Gold holte. Nach einem risikoreichen Lauf hatte er 1,18 Sekunden Vorsprung vor dem Slowaken Alexander Slafkovsky, sein Kumpel Franz Anton wurde mit 1,61 Sekunden Rückstand Dritter. „Besser geht es fast nicht. Mich hat es oben fast zerrissen“, sagte Tasiadis: „Das ist ein Feiertag.“