Ein rettender Insolvenzplan für den Chemnitzer FC

Das Aus des ehemaligen Zweitligisten scheint abgewendet, der Schuldenberg konnte auch durch Spendengelder abgebaut werden.

Die bange Zeit für Jakob Jakubov und den Chemnitzer FC könnte mit dem eingereichten Insolvenzplan schon 2021 vorüber sein.
Die bange Zeit für Jakob Jakubov und den Chemnitzer FC könnte mit dem eingereichten Insolvenzplan schon 2021 vorüber sein.Imago Images

Berlin-Sportlich lief es am Sonntagnachmittag schon wieder besser. Das 3:0 im Heimspiel gegen den FSV Luckenwalde in der Regionalliga Nordost war, nach zuvor vier Spielen mit drei knappen Niederlagen gegen den BFC Dynamo, die U23 von Hertha BSC und den FC Carl Zeiss Jena und nur einem Sieg gegen den Berliner AK, ein positives Signal für die in den vergangenen Jahren immer wieder geschundene Seele des Chemnitzer FC. Von viel größerer, weil von wirtschaftlicher und damit überlebensnotwendiger Bedeutung war allerdings der Montagnachmittag. Dort erfuhren die Fans des früheren Zweitligisten, dass das Insolvenzverfahren gegen den Verein offenbar vor einem Ende steht. „Wir konnten heute den Insolvenzplan abgeben, wir haben geliefert, was wir den Fans versprochen haben. Wir haben einen Riesenschritt geschafft“, sagte die CFC-Vorstandsvorsitzende Romy Polster am Montag auf einer Pressekonferenz.

Demnach hat der vom Verein beauftragte Fachanwalt für Insolvenzrecht, Oliver Junghänel, am Montag den Plan beim Amtsgericht eingereicht. „Ich durfte ab August den Auftrag betreuen, einen Insolvenzplan für den CFC zu erstellen, das haben wir in Abstimmung mit dem Insolvenzverwalter Siemon getan. Ich bin den Plan mit dem zuständigen Richter durchgegangen, das Gericht prüft nun die formellen Angaben, dann wird das Amtsgericht einen Abstimungs- und Erörterungstermin bestimmen und die Gläubiger werden innerhalb der nächsten 14 Tage einen Plan erhalten, über den sie abstimmen können“, meinte Junghänel.

Der Überlebenskampf würde enden

Der Rechtsexperte betonte, dass der eingereichte Plan „vorab mit Herrn Klaus Siemon abgesprochen“ war und auch seine Zustimmung erhalten habe. „Wir gehen nicht von Reibereien aus, es war ein enger Schulterschluss, wir sind in allen Punkten im Klaren“, sagte Junghänel zur Zusammenarbeit mit Siemon.

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Die geplante Quote von fünf Prozent für die 163 Gläubiger „ist geblieben. Die Finanzierung findet überwiegend aus den eingesammelten Gelder statt“, betonte Junghänel angesichts der 520.000 Euro aus einer Spendenkampagne. Das Insolvenzverfahren gegen den Traditionsverein könnte im ersten Quartal 2021 beendet werden.

Damit würde ein Überlebenskampf enden, der am 10. April 2018 seinen Anfang genommen hatte. Der damals noch in der dritten Liga spielende CFC musste an diesem Tag die Insolvenz einreichen, um den angehäuften Schuldenberg abbauen und damit den Verein vor dem finanziellen Kollaps retten zu können. Die über die Jahre angehäuften Verbindlichkeiten konnten zu diesem Zeitpunkt mit dem Vereinsvermögen nicht mehr gedeckt werden. Es drohte sogar die Auslöschung des Vereins. Nach nun knapp 30 Monaten des Bangens scheint diese aber abgewendet zu sein. Es kann also wieder auf die sportlichen Ergebnisse wie das 3:0 gegen Luckenwalde geblickt werden.