Knapp 10.600 Zuschauer in der Berliner Arena am Ostbahnhof hatten am Freitagabend ihren Augen kaum getraut. Sie sangen: „Und ihr wollt deutscher Meister sein?“ Morgan Ellis, der kanadische Verteidiger der Eisbären Berlin, hatte nach dem 1:6-Heimdebakel gegen die Iserlohn Roosters „nicht viele Wörter, um das Spiel zu beschreiben. Das ist eine mentale Sache. Das spielt sich zwischen den Ohren ab“, vermutete er. Eisbären-Trainer Serge Aubin war nach der Niederlage gegen den Tabellenletzten der DEL auch wortkarg: „Es gibt keine Ausreden und nicht viel zu diesem Spiel zu sagen. Wir machen aktuell zu viele einfache Fehler. Wir müssen jetzt hart arbeiten und unser Selbstvertrauen zurückgewinnen.“
Entscheidung erst im Penaltyschießen
Für Sonnabend ordnete er Extratraining an. Und das Selbstvertrauen? Wo sollen es die jungen Torhüter Juho Markkanen und Tobias Ancicka hernehmen? Wie kompensiert die Verteidigung den nach Boston abgewanderten Kai Wissmann, der am Sonnabend in der AHL seine ersten zwei Scorerpunkte machte? Und wer soll Tore schießen – gegen die Adler Mannheim, die am Sonntag in Berlin antraten?
Nun, Stürmer Marcel Noebels, der zu seinen bisherigen vier Saisontoren in den Minuten fünf und sechs einen Doppelschlag zur 2:0-Führung addierte. Wobei Mannheims Goalie Felix Brückmann beim zweiten Treffer wirkte, als träume er von der Schneekönigin.
Mit leicht veränderten Reihen hielten die Berliner Mannheims aggressivem Spiel stand. Doch Borna Rendulic (29.) gelang der Anschluss, Mannheim drängte. Nach dem Tor von Jordan Szwarz (36.) hieß es 2:2. Im Schlussdrittel wurde es ekliger. Nach einer torlosen Overtime entschied Nigel Dawes das Penaltyschießen zugunsten der Mannheimer: 3:2. Ein Punkt für die Eisbären, immerhin. „Mit Blick auf unsere letzte Partie war unsere heutige Leistung ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte Noebels.