Erst Tokio, jetzt Peking: Alexandra Burghardt startet erneut bei Olympia

Erst Tokio, nun Peking: Sprinterin Alexandra Burghardt startet zweimal binnen 28 Wochen auf der olympischen Bühne – und hofft dabei auf eine Medaille.

Die Sprinterin als Anschieberin: Alexandra Burghardt (l.) beschleunigt den Bob von Olympiasiegerin Mariama Jamanka.
Die Sprinterin als Anschieberin: Alexandra Burghardt (l.) beschleunigt den Bob von Olympiasiegerin Mariama Jamanka.dpa/Caroline Seidel

Der größte Unterschied zwischen Sommer- und Winterspielen? Alexandra Burghardt lacht. „Tatsächlich ist es sehr ähnlich, hier ist es nur viel, viel kälter“, sagt Deutschlands beste Sprinterin und zupft sich das rote Stirnband zurecht. Bei Temperaturen um minus 15 Grad greift die „Frostbeule“ bei ihrem zweiten Olympia-Abenteuer binnen 28 Wochen ziemlich unverhofft nach einer Medaille. Als Anschieberin von Olympiasiegerin Mariama Jamanka stehen die Chancen der 27-Jährigen im Eiskanal von Yanqing gut.

„Ich habe das Gefühl, dass das Ding sehr gut wegfliegt“, berichtet Burghardt über den Startvorgang, bei dem die deutsche 100-Meter-Meisterin den Schlitten zusammen mit Jamanka bis zur ersten Kurve auf knapp 45 km/h beschleunigt.

Zweimal Bestzeit im Training

Der Blick auf die Zahlen bestätigt den Eindruck: Im ersten Training stellte das Duo in Abwesenheit mancher Topfavoriten zweimal die Bestzeit am Start auf. Wenn es am Freitag und Sonnabend in vier Läufen um die Medaillen im Zweier geht, soll es am Anschub also nicht scheitern.

Burghardt hat sich mittlerweile nicht nur an die Kälte in China gewöhnt. „An den ersten drei Tagen dachte ich wirklich, ich erfriere hier“, sagte sie, sondern auch an die rasanten Fahrten durch den Eiskanal. Sie legte einen steilen Aufstieg hin – vorbei an etablierten Kräften zu einer der besten drei Anschieberinnen in Deutschland.

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Im November in Innsbruck hatte sie ihr Weltcup-Debüt in Jamankas Bob. Nach zwei zweiten Plätzen bei den Stationen in Winterberg und Altenberg war klar: Burghardt fährt nach ihrem Olympia-Debüt in Tokio auch mit nach Peking. „Ich habe so viele Jahre trainiert, um mir meinen olympischen Traum zu erfüllen, nun darf ich ihn gleich zweimal in einem halben Jahr leben“, sagte Burghardt, die in Japan ins 100-Meter-Halbfinale gestürmt war und mit der Staffel den fünften Platz belegt hatte.

Ihr Weg von der Leichtathletik zum Bobsport ist nicht untypisch. Der erfolgreichste Bobsportler bei Olympia, Kevin Kuske, kommt ursprünglich ebenfalls von der Tartanbahn. Allerdings sind die früheren Leichtathleten in aller Regel deutlich länger im Schlittensport unterwegs als nur wenige Monate. Burghardt begreift ihren Einsatz in der Eisrinne dagegen als befristeten Job. Schon jetzt ist klar, dass es nach Olympia wieder um Leichtathletik gehen wird. Das sorgt für Störgeräusche unter den Anschieberinnen, „und ein Stück weit kann ich die Unzufriedenheit ja auch nachvollziehen“, sagte Bundestrainer Rene Spies dem Spiegel. „Aber wir sind im Leistungssport.“