Erstmals Gold: Skispringerin Katharina Althaus krönt sich in Planica
Katharina Althaus hat erstmals bei einem Großereignis eine Einzel-Goldmedaille geholt. Die 26-Jährige bricht freudig unter Tränen zusammen.

Großereignis-Spezialistin Katharina Althaus hat den bedeutendsten Erfolg ihrer Karriere gefeiert und ist erstmals Skisprung-Weltmeisterin. Die 26 Jahre alte Allgäuerin siegte am Donnerstag im Einzel von der Normalschanze und beendet damit ihre Silberserie. Für Althaus ist es nach Olympia 2018, der WM 2019 und Olympia 2022 die nächste Einzelmedaille – diesmal erstmals in Gold. „Das hätten wir uns nie erträumt. Sie hat alles richtig gemacht. Sie hat es durchgezogen, das war richtig stark“, sagte Bundestrainer Maximilian Mechler am Donnerstag im ZDF. Eva Pinkelnig aus Österreich und Norwegens Anna Odine Stroem holten die weiteren Medaillen.
Katharina Althaus ist vom Sieg überwältigt
Althaus sackte sofort unter Tränen zusammen und stieß einen lauten Jubelschrei aus. „Ich wäre auch mit Platz zwei sehr, sehr zufrieden. Auf der kleinen Schanze muss wirklich alles passen, damit man überhaupt um die Medaillen mitspringt“, hatte sie noch vor der ersten Entscheidung, bei der sie 98,5 und 97 Meter sprang und damit alle überflügelte, betont. Ins Publikum warf sie Handküsse, die beste Deutsche wirkte überwältigt und wurde von ihren Teamkolleginnen gefeiert. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich freue mich einfach riesig. Ich checke es noch gar nicht“, sagte Althaus.
Vor der überraschend dürftigen Kulisse von rund tausend Zuschauern hatte sich ein packender Wettkampf, den das deutsche Team von Bundestrainer Maximilian Mechler maßgeblich mitprägte, entwickelt. Am Ende zeigte Althaus besonders starke Nerven und holte mit der starken Landung im zweiten Sprung die entscheidenden Punkte heraus. Die Norwegerin Anna Odine Stroem, die nach dem ersten Durchgang noch in Führung lag, leistete sich einen Fehler beim Absprung und fiel sogar auf Rang drei zurück.
Ebenfalls einen aus deutscher Sicht starken Auftritt legte Selina Freitag hin, die als Vierte nur knapp einen überraschenden Medaillencoup verpasste. „Ich bin gerade so richtig erleichtert. Der Sprung war richtig gut, es war der Beste bisher. Ich habe einfach gejubelt. Herrlich! Ich fand den Sprung einfach mega“, sagte Freitag über ihren ersten Sprung auf 97 Meter.
Bruder Richard Freitag, der vor seinem Rücktritt im vergangenen März selbst jahrelang Top-Skispringer war, reiste gemeinsam mit den Eltern nach Slowenien, um das Springen zu sehen. Stolz sagte der 31-Jährige im ZDF-Studio: „Wahnsinn! Es ist wirklich schön zu sehen, wie sie sich entwickelt hat.“ Althaus und Freitag dürften damit auch als Duo für das Mixed am Sonntag (17 Uhr) feststehen. Anna Rupprecht (9.) und Luisa Görlich (15.) schafften es ebenfalls in den zweiten Durchgang.
Trainerwechsel zu Maximilian Mechler zahlt sich aus
Der Wechsel von Andreas Bauer – langjähriger Erfolgscoach – auf Mechler im Jahr 2021 hat sich für den Deutschen Skiverband (DSV) bereits ausgezahlt. Auf die dürftige Heim-WM in Oberstdorf folgten Olympia-Silber und nun WM-Gold für Althaus, die in diesem Winter schon sechsmal im Einzel gewann. „Es ist eine super Situation, dass sie so vorne dabei ist“, sagte der ehemalige Athlet und heutige Coach Mechler. Auch auf der Großschanze, im Teamspringen sowie im Mixed gibt es für Althaus und Co. Medaillenchancen.
Für die deutschen Männer geht es am Sonnabend (17 Uhr) erstmals bei der WM auf der Normalschanze um Medaillen. Größte Hoffnung des DSV ist dabei Andreas Wellinger, der zuletzt mit zwei Weltcupsiegen überzeugen konnte.