Eurocup: Alba Berlin gegen Khimki Moskau ohne Chance
Berlin - Alexej Shved, der wohl bestverdiendende Basketballer außerhalb der NBA, bekam am Mittwoch zunächst kaum Gelegenheit, in der Arena am Ostbahnhof seine Klasse unter Beweis zu stellen. Als er zum ersten Mal gegen Mitte des zweiten Viertels das Spielfeld zur Eurocup-Partie Alba Berlin gegen Khimki betrat, lag seine Mannschaft schon mit 17 Punkten in Führung. Mit einem noch um 13 Punkte höheren Vorsprung sollte Khimki am Ende durchs Ziel gehen. Alba Berlin unterlag der russischen Mannschaft 72:102. Shved sollte am Ende genau 20 Minuten auf dem Feld gestanden haben und 15 Punkte erzielt haben.
Ihre Qualität hatten seine Mannschaftskameraden im ersten Viertel schon ohne ihn gezeigt. Shved, der 27-jährige Guard mit NBA-Erfahrung, war ja zwei Monate lang verletzt gewesen, das Spiel in Berlin war erst sein zweiter Auftritt in dieser Saison. Aber Khimki Moskau zog Alba auch so schon in dieser frühen Phase davon. Zwei Dreier von Egor Vialtsev, je einer von Nobel Boungo-Colo und von Sergej Monia - die Gäste trafen, was sie warfen. 50 Prozent von hinter der Dreipunktelinie, 100 Prozent von davor in diesem ersten Viertel. Und Alba unterliefen zu viele vermeidbare Fehler, in Angriff wie Verteidigung. Zuspiele, die nicht ankamen, Würfe, die nicht fielen, Übergaben in der Verteidigung, die nicht klappten. Nach den ersten zehn Minuten lagen die Berliner bereits 15:30 zurück.
Sie mussten auf Bogdan Radosavljevic verzichten, der Center litt unter einer Muskelverhärtung im Rücken, die ihn schon am Sonnabend im Bundesliga-Spiel gegen Göttingen gehemmt hatte. Für ihn war der Nachwuchsmann Tim Schneider im Kader. Um so mehr Verantwortung lastete auf Elmedin Kikanovic. Er wurde ihr wie gewohnt gerecht: 19 Punkte hatte er am Ende des Abends erzielt und war so Topscorer bei Alba. Dragan Milosavljevic mit elf und Paul Carter mit zwölf Punkten scorten ebenfalls zweistellig. Bei Khimki trafen Jacob Pullen (25), Sergej Monia (16), Igor Vialtsev (15) und eben Shved in dieser Kategorie.
Phasenweise kämpfte Alba gut, mit 13 Punkten Rückstand ging es bei 40:53 in die zweite Halbzeit, zum Schlussviertel betrug der Rückstand dann aber schon 18 Punkte. Kikanovic rackerte, mit Paul Carter spielte ein Mann aus der zweiten Reihe engagiert und gut auf. Aber es reichte nicht gegen Khimki, und am Ende wurde es dann eben mit 72:102 sehr deutlich. Das letzte Viertel ging mit 14:26 an Moskau. Elmedin Kikanovic sah den Unterschied zu den Gästen in Albas schlechter Verteidigung, Niels Giffey war generell frustriert.
Khimki ist eine Klasse-Mannschaft, in der vergangenen Saison spielte sie in der höheren Euroleague, 2012 und 2015 hatten die Russen den Eurocup gewonnen. Gegen sie zu verlieren, ist auch für einen Gastgeber verzeihlich. Die Höhe aber muss Alba schmerzen, und auch der energielose Auftritt im Schlussviertel. Am Freitag im Bundesligaspiel beim Tabellenvierten Bayreuth sollten die Berliner bei allen Problemen, die sie beklagen, besser auftreten. Und einen Alexej Shved haben die Oberfranken nicht in ihren Reihen.