Europacup: Alba fegt Galatasaray Istanbul vom Parkett

Die Sicherheitsvorkehrungen waren verschärft worden beim Spiel Alba Berlins gegen Galatasaray Istanbul eingedenk der von türkischen Fans verursachten Krawalle im März 2015 beim letzten Treffen der beiden Teams in der Halle am Ostbahnhof. Diesmal benahmen sich die Anhänger des türkischen Teams manierlich, auch wenn sie ihrer hitzigen Begeisterung durchaus freien Lauf ließen.

Sie taten das jedoch hauptsächlich vor der Partie, als der Auftritt ihres Teams noch nicht die Stimmung trübte, und nach der Halbzeit, als sie die Mannschaft zu einer Aufholjagd animieren wollten, vergeblich. Am Ende mussten sie am zweiten Spieltag der Top16-Runde im Eurocup eine 62:95-Niederlage ihres mit den ehemaligen Alba-Spielern Alex Renfroe und Jordan Taylor angetretenen Teams verkraften.

Für beide Teams ging es nach ihren Auftaktniederlagen in der Gruppe E darum, mit einer zweiten Schlappe nicht schon früh den Anschluss zu verpassen an die Favoriten Gran Canaria und Darüssafaka Istanbul, deren gestriges Duell die Türken mit 88:70 gewannen.

Trainerveteran musste gehen

Galatasarays Pleite gegen den Stadtrivalen hatte vorige Woche das Schicksal des erst im Sommer gekommenen Trainerveteranen Erman Kunter besiegelt, der mit seinem hoch ambitionierten und teuren Team, das von US-Akteuren dominiert wird, bis dahin eine Saison des Grauens gespielt hatte.

In der heimischen Liga liegt Galatasaray nur auf Platz zehn, im Eurocup lief es gegen Ende der ersten Runde besser, doch die peinliche 65:84-Vorführung durch Darüssafaka brachte das verbliebene Saisonziel, sich über den Gewinn des Eurocups für die nächste Euroleague zu qualifizieren, akut in Gefahr.

Albas Coach Aito Garcia Reneses war der Trainerwechsel beim Gegner gar nicht recht, zu gut weiß der Spanier, welche Energien eine solche Aktion gelegentlich freisetzen kann. Am Wochenende allerdings verlor Galatasaray mit Assistent Recep Sen, der bis zur Verpflichtung eines neuen Chefs das Team betreut, in der Liga die vierte Partie in Serie.

Viel Freude hatte der gute Mann an der Seitenlinie auch in Berlin nicht, wo sein Team nahtlos an die traurigen Leistungen der vergangenen Wochen anknüpfte. Alba dagegen, das sich mit dem Sieg in Ludwigsburg nach dem Misserfolg auf Gran Canaria dringend benötigtes Selbstvertrauen geholt hatte, begann aggressiv und aufmerksam in der Defensive, konzentriert, koordiniert und variabel in der Offensive.

Extreme Probleme von der Dreierlinie

Bereits nach fünf Minuten führten die Gastgeber 16:3 und überzeugten auch danach mit einer exzellenten Wurfquote, während Galatasaray vor allem von der Dreierlinie extreme Probleme offenbarte. Dass es trotzdem zur Pause nur 44:34 für Alba stand, lag vor allem am leidigen Problem der unnötigen Ballverluste, die dem Gegner immer wieder aus der Patsche halfen und leichte Punkte brachten.

Wenig Spaß an ihrer alten Wirkungsstätte hatten Renfroe und Jordan, abgesehen vom freundlichen Beifall der 7650 Zuschauer bei ihrer Vorstellung. Weitgehend hilflos mussten sie erleben, wie ihr ehemaliges Team nach der Halbzeit die Führung zügig ausbaute und nicht mehr in Gefahr geriet. Taylor hatte am Ende zwei Punkte, Renfroe fünf, bei Alba war der beste Werfer Luke Sikma mit 23 Zählern.