Die deutsche EM-Gruppe ist eine gute Gruppe

Im Juni 2020 wird es in München zum Gipfeltreffen mit Frankreich und Portugal kommen. Zwei Gewinner stehen jetzt schon fest: der Fußball und die Fans.

Berlin-Alles ist relativ, das ist ja bekannt. Didier Deschamps zum Beispiel hat keine Luftsprünge gemacht, wie er nach der Auslosung zur Europameisterschaft 2020 zugab. Seine französische Fußballnationalelf trifft in ihrer Gruppe auf den Titelverteidiger Portugal und auf La Mannschaft, die deutsche Auswahl also. Ziemlich schlimm findet Deschamps das - aus dem Französischen frei übersetzt - aber es könnte noch schlimmer kommen, meint der Nationaltrainer. Denn aus den Playoffs wird vielleicht im März Island als Sieger zu dem Trio stoßen. Ein Alptraumtrio, von einer Todesgruppe, schreiben französische Medien übereinstimmend.

Nur anschauen, nicht anfassen: Bundestrainer Joachim Löw und Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps betrachten den Pokal der Fußball-Europameisterschaft. 
Nur anschauen, nicht anfassen: Bundestrainer Joachim Löw und Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps betrachten den Pokal der Fußball-Europameisterschaft. AFP/Daniel Michailescu
Anzeige | Zum Weiterlesen scrollen

Nur keine Langeweile

Ein Traumtrio, findet dagegen Bundestrainer Joachim Löw, versammle sich da unter dem Dach der Gruppe C, denn den Tod bringt nur die Langeweile - aus dem Badischen frei übersetzt. Und Spannung aufbauen können Löw und seine Getreuen, das haben sie bei der WM 2018 unter Beweis gestellt, als sie sich mit einem Sieg gegen Schweden und Niederlagen gegen Mexiko und Südkorea nach der Vorrunde aus Russland verabschiedeten.

Das mit der Spannung meint Löw natürlich ein wenig anders. Er meint, dass es nur vorteilhaft sein kann, wenn La Mannschaft von der ersten Minute an mit vollem Einsatz zur Sache geht, sich selbst nicht überschätzt und die Gegner nicht unterschätzt, was bei Frankreich und Portugal schwerlich möglich ist.

Zwei weitere Aspekte können als Beleg für die Behauptung herangezogen werden, dass die Gruppe C eine sehr gute Gruppe für Löw und die Seinen ist. Da sind erstens mal die Erfahrungen aus der Vergangenheit, als deutsche Fußballer herausfordernde Vorrunden bei Großturnieren dazu genutzt haben, sich für den weiteren Verlauf gleichsam abzuhärten, in Form zu spielen. Diesmal kommt begünstigend hinzu, dass die übrigen EM-Gruppen sich zum Teil wie Qualifikationsgruppen ausnehmen, bei weitem nicht so anstrengend sind. Und da ist zweitens der Umstand, dass  die Auswahl 2020 ihre drei Gruppenpartien in München bestreitet,  Heimrecht und die Mehrheit des Publikums auf ihrer Seite hat.

Die Gruppe C ist somit alles andere als eine Groupe de la mort, eher eine Groupe de la vie. Denn zwei Gewinner stehen schon jetzt fest: der Fußball und seine Fans. Und das ist ausnahmsweie nicht relativ zu sehen.