FC Schalke 04 und der Gazprom-Vertrag: Banger Blick in Richtung Osteuropa
Schalke ist wirtschaftlich auf die Unterstützung seines russischen Sponsors angewiesen. Doch die Fortsetzung der Partnerschaft erscheint derzeit problematisch.

Berlin-Sportlich nimmt der FC Schalke 04 gerade wieder die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga ins Visier, doch wirtschaftlich droht dem finanziell angeschlagenen Traditionsverein angesichts der kniffligen Situation rund um den russischen Sponsor Gazprom neues Unheil. Mit bangem Blick verfolgt Schalke die politische Lage in Osteuropa nach der Anerkennung der ostukrainischen Separatistengebiete durch Russland. Schalke sei sich „seiner besonderen Rolle unter den deutschen Sportvereinen bewusst“, teilte der Klub bereits in einer ersten Reaktion mit.
Während nicht nur westliche Regierungen Sanktionen gegen Russland umsetzen wollen, spielt das wirtschaftliche Engagement des russischen Energieunternehmens in den Schalker Planungen eine wesentliche Rolle. Das birgt jede Menge Konfliktpotenzial. Auf über 200 Millionen Euro belaufen sich die Verbindlichkeiten des Klubs, der vergangenen Sommer den Abstieg aus der Bundesliga nicht verhindern konnte. Seit nunmehr 15 Jahren läuft die 2007 geschlossene Partnerschaft zwischen Schalke 04 und Gazprom Germania, einer deutschen Tochter des staatlichen russischen Energieunternehmens Gazprom.
Vor rund einem Jahr, als der Abstieg des Traditionsvereins aus der Bundesliga deutliche Konturen angenommen hatte, einigen sich Gazprom und der FC Schalke nach Gesprächen in Russland auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit. Der Revierverein hatte im März 2021 darauf verwiesen, dass Gazprom durch den Abstieg die juristisch fixierte Möglichkeit besaß, den Vertrag zu beenden, stattdessen aber Schalke „die Treue hält“ und die „Vereinbarungen für mindestens drei Saisons gelten“.
Laut Informationen der Bild (Mittwoch) erhält Schalke vom Unternehmen in der Zweiten Liga jährlich neun Millionen Euro. Im Falle einer Bundesliga-Rückkehr würde der Sponsor jährlich 15 Millionen Euro zahlen. Der demnach bis 2025 geschlossene Vertrag kann allerdings von Gazprom bei Nichtaufstieg 2024 aufgelöst werden.
Eine vorzeitige Beendigung der Partnerschaft würde Schalke entsprechend viel Geld kosten. Vorständin Christina Rühl-Hamers, die beim FC Schalke für Finanzen, Personal und Recht zuständig ist, hatte bereits vor zwei Wochen angekündigt, dass der Verein bezüglich der Lizenzierung für eine weitere Zweitliga-Saison mit Auflagen durch die Deutsche Fußball Liga (DFL) rechne, diese Auflagen bis zum Sommer allerdings erfüllen könne. Werden allerdings fest einkalkulierte Einnahmen infrage gestellt, müssten wohl Neuberechnungen stattfinden. Deshalb verfolgt der FC Schalke 04 ganz genau die Entwicklungen in der Ukraine.