Felix Kroos verwandelt Gastspiel bei Fortuna Pankow in ein kleines Volksfest

Während die Mitspieler nervös sind, motiviert der prominente Name den Gegner. Das Ergebnis des Bezirksligaspiels aber gerät für die Zuschauer zur Nebensache.

Voller Einsatz und nicht nur Show-Charakter: Felix Kroos (l.) scheute bei seinem Spiel für den FSV Fortuna Pankow keinen Kontakt mit den Gegenspielern.
Voller Einsatz und nicht nur Show-Charakter: Felix Kroos (l.) scheute bei seinem Spiel für den FSV Fortuna Pankow keinen Kontakt mit den Gegenspielern.City-Press/Moritz Eden

Die äußeren Bedingungen waren perfekt für ein Fußballfest im Pankower Kissingenstadion. Wohl auch deshalb, aber in erster Linie wegen des Debüts des ehemaligen Unioners Felix Kroos in der Bezirksliga gab es selbst kurz vor dem Anpfiff um 14.15 Uhr am Ticketschalter noch dichtes Gedränge. Dass es sich um mehr als nur ein normales Punktspiel handelte, war schnell zu sehen: Neben dem Vereinsheim des gastgebenden FSV Fortuna Pankow hatten die Kinder in der Hüpfburg mehr Spaß als beim Spiel, während sich Eltern mit Bratwurst und Getränken für die Partie gegen den SC Schwarz-Weiß Spandau eindeckten.

FSV Fortuna Pankow lässt Sondertrikots anfertigen

Besondere Spiele erfordern besondere Maßnahmen – deshalb durfte natürlich auch ein Sondertrikot, auf Brusthöhe beflockt mit den Namen beider Mannschaften und dem Datum, nicht fehlen. Während der Liveübertragung des RBB wurde zwischenzeitlich sogar Toni Kroos aus Spanien zugeschaltet, um das Spiel seines Bruders zu kommentieren. Viel Positives zur sportlichen Leistung konnte er dabei nicht erzählen. Schon nach drei Minuten lagen die Fortunen mit 0:2 zurück. Schwarz-Weiß Spandau sah sich durch den prominenten Spieler in Reihen des Gegners offensichtlich sehr motiviert.

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Den Festtag aber ließen sich die Heimfans davon nicht verderben: Als Spandau in der zweiten Hälfte auf 3:0 erhöht, skandierten die „Nordatzen“ trotzig: „Und wir sind trotzdem hier.“ Mit ihren wenigen Möglichkeiten scheiterten die Spieler des FSV Fortuna Pankow am Gästekeeper, ein Tor erzielten sie diesmal nicht. Nach dem Spiel waren sie ehrlich und sagten, dass sie die vielen Kameras etwas nervös gemacht haben. Es kommt schließlich nicht oft vor, dass ein Bezirksligaspiel live übertragen wird. Die Fans aber feierten sie nach Schlusspfiff trotzdem, veranstalteten sogar eine kleine Pyroshow mit Rauchbomben.

Felix Kroos lässt die Zukunft offen

Und wollten natürlich Autogramme von Felix Kroos. Als der aus der Kabine kam, war er sofort wieder von Kameras und Mikrofonen umringt. Der Berliner Zeitung sagte er, dass er noch nicht genau weiß, wie es bei Fortuna Pankow weitergeht. „Ich will nichts versprechen, was ich dann nicht halten kann“, sagt er. „Die Saison ist ja jetzt bald vorbei, dann schauen wir weiter.“ Während seine Mitspieler auch trotz des Spielausgangs feierten und mit Bier anstießen, blieb für Felix Kroos der Sonntagnachmittag alkoholfrei. „Ich bin mit dem Auto hier, also bleibts bei der Cola“, sagte er.

Manch einer war an diesem warmen Sonntag auch ganz froh, nicht in der Rolle des Ex-Profis zu stecken: „Boah, das wäre mir echt zu viel“, sagte ein Mitspieler von Felix Kroos beim Blick auf die endlos erscheinende Autogrammschlange. Genau wie der Ansturm vor dem Spiel aber hatte sich auch diese Schlange irgendwann aufgelöst, nur die Hüpfburg und die Verpflegungsstände erinnerten an diesen besonderen Nachmittag im Kissingenstadion.