Formel 1: Mick Schumacher und der Gänsehautmoment von Interlagos

2012 fuhr Michael Schumacher sein letztes Rennen in Brasilien. Jetzt steht für seinen Sohn der erste Grand Prix auf diesem Kurs an. Was beschäftigt ihn?

Mick Schumacher f��hrt zum ersten Mal auf dem Kurs in Brasilien, auf dem sein Vater Michael sein letztes Formel-1-Rennen absolvierte.
Mick Schumacher f��hrt zum ersten Mal auf dem Kurs in Brasilien, auf dem sein Vater Michael sein letztes Formel-1-Rennen absolvierte.dpa/James Gasperotti

Berlin-Sieben Sterne. Es ist ein Abschiedsgeschenk für Michael Schumacher. Mercedes überrascht ihn am 25. November 2012 bei seinem endgültigen Formel-1-Abschiedsrennen auf dem Autódromo José Carlos Pace von Interlagos. In der Garage trägt die Mercedes-Crew beim Sektempfang weiße T-Shirts mit sieben Sternen darauf. Sie sind das Symbol für die WM-Titel von Schumacher. „Thank you goodbye Michael“ steht auf den Shirts.

„Welcome“ heißt es nun für seinen Sohn Mick. Der Formel-1-Neuling kennt den Kurs vor den Toren von São Paulo bisher nur aus dem Simulator. Was ging beim letzten Grand Prix seines Vaters eigentlich in ihm vor? „Ich muss gestehen, dass ich das so genau gar nicht mehr weiß“, erzählte der 22-Jährige vor dem viertletzten Saisonrennen am Sonntag (18.00 Uhr, Sky) im Interview. „Wenn ich mich zurückversetze, würde ich ihn bei beiden Möglichkeiten unterstützen: Weiterfahren oder Aufhören. Beides wäre schön gewesen.“

Mick Schumacher erzählt von ganz besonderen Momenten

Mick Schumacher erlebt in seiner Formel-1-Premierensaison so viele erste Male. Ganz besonders sind aber jene Momente, wenn er an frühere Erfolgsstätten seines Vaters kommt. Und davon gibt es bei sieben Titeln, 91 Rennsiegen und 155 Podestplätzen eine Menge. Mick Schumacher hofft, „dass diese Gänsehautmomente für immer bleiben. Es ist einfach immer etwas Spezielles.“

Viele Kilometer absolvieren, die Zielflagge sehen, den Stallrivalen Nikita Masepin hinter sich lassen – das sind die Vorhaben von Mick Schumacher 2021 gewesen. Sie bleiben es bis zum Saisonfinale am 12. Dezember in Abu Dhabi. „Dass das Jahr so schnell vorübergeht, das hat mich verblüfft. Wir sind fast am Ende, es fühlt sich aber so an, als hätte es gerade erst begonnen“, räumte Schumacher ein, der ansonsten auch durch sein professionelles Umfeld „eine ziemlich gute Vorstellung“ hatte, was auf ihn zukommen würde.

Mick Schumacher kann im zweiten Jahr enorm zulegen

Dazu gehört auch Teamchef Günther Steiner, ein sehr direkter Mensch. „Wir versuchen, ihn auf dem Weg zum Weltmeister zu unterstützen“, sagte der Südtiroler nach der Verpflichtung Schumachers. Weltmeister, Schumacher – was für ein Klang. Wie vorschnell. Das weiß Steiner selbst. „Er hat sich sehr gut entwickelt“, bemerkte er vor Kurzem. „In unserem Auto ist es aber schwierig, der Öffentlichkeit zu zeigen, was man so drauf hat.“ Platz 14 in der Türkei-Qualifikation war bei Mick Schumacher so ein Beweis.

Es geht um kontinuierliche Entwicklung. Mick Schumacher hat das in der Vergangenheit bewiesen. Er kann im zweiten Jahr leistungsmäßig meist noch mal enorm zulegen. Und 2022, in seiner zweiten Formel-1-Saison, soll das Haas-Auto ja auch deutlich besser werden. Kann er dann das bisher schon Gelernte ausspielen? „Ich hoffe natürlich, dass das so sein wird“, sagte er. „Dass ich meine Ellbogen zeigen und rausfahren kann, habe ich ja in diesem Jahr oder auch schon früher gezeigt.“