Füchse: Drei Handball-Weltmeister sollen Energie mit nach Berlin bringen

Nicht nur die drei dänischen Weltmeister werden in Berlin erwartet, die Füchse haben auch noch den besten Spieler des Turniers im Kader.

Mathias Gidsel wird im Februar wieder auf Torejagd für die Füchse Berlin gehen.
Mathias Gidsel wird im Februar wieder auf Torejagd für die Füchse Berlin gehen.City-Press GmbH

Insgeheim wurde auch Berlin Handball-Weltmeister am vergangenen Sonntag. Denn in Hans Lindberg, Jacob Holm und Mathias Gidsel standen gleich drei dänische Spieler der Füchse Berlin auf dem Siegerpodest der Handball-WM in Polen und Schweden ganz oben. Dänemark erreichte mit dem 34:29-Sieg über Frankreich etwas, was bisher keiner Handball-Nation in der Geschichte gelang: drei WM-Titel hintereinander. Die drei Füchse hatten großen Anteil daran.

Der Geschäftsführer der Füchse, Bob Hanning, ist stolz auf seine Schützlinge. „Ich freue mich riesig für die drei, vor allem, weil sie echte Persönlichkeiten sind“, sagt Hanning. Selbstverständlich verfolgten sie in Berlin die Leistungen der drei dänischen Ausnahmekönner bei der WM, es hat laut Hanning auch hin und wieder Kontakt gegeben. Schließlich war es auch für die Füchse eine historische WM.

So hatten zwar die Berliner in Lindberg, Holm oder einem Lasse Andersson schon einmal drei Weltmeister in ihren Reihen, aber einen Most Valuable Player (MVP), also den wichtigsten Spieler des gesamten WM-Turniers, hatten auch die ambitionierten Füchse bislang noch nicht. Spätestens in der K.-o.-Runde ging der Stern des Mathias Gidsel auf. Schon bei den vergangenen Olympischen Spielen in Tokio kürten die Organisatoren den 23-jährigen Dänen zum MVP. Zudem war er mit 60 Treffern der beste Torschütze des Turniers – und das, ohne einen Siebenmeter zu werfen.

Gidsel der „meistgefragte Spieler der Welt“

„Er ist zurzeit der meistgefragte Spieler der Welt“, sagt Hanning. Dem Manager merkt man den Stolz an, einen Handballer solchen Kalibers Woche für Woche in der Max-Schmeling-Halle im Füchse-Trikot spielen zu sehen. Insbesondere die lange Vertragslaufzeit (bis 2028) des dänischen Linkshänders entpuppt sich spätestens jetzt als wahrer Coup. „Es war nicht nur eine Sensation, ihn im Sommer geholt zu haben“, sagt Hanning, „die viel größere Sensation ist, dass wir ihn für so lange an uns gebunden haben.“

Zum dritten Mal in Folge wird Dänemark Handball-Weltmeister.
Zum dritten Mal in Folge wird Dänemark Handball-Weltmeister.imago/Bildbyran

Für den aus einer dänischen Kleinstadt stammenden Gidsel seien die Füchse genau der richtige Verein. „Mathias kommt aus einem kleinen Verein, wo ebenfalls viel Wert auf den Nachwuchs gelegt wird“, sagt Hanning. „Es ist unheimlich wichtig, dass er sich in Stadt und Verein wohlfühlt.“ Auch seine dänischen Nationalmannschaftskollegen halfen dem Handballer, sich in Berlin zurechtzufinden.

Insbesondere Hans Lindberg spielte eine Schlüsselrolle dabei, Gidsel an die Spree zu lotsen. „Wir waren damals – 2016 – mit Hans zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, sagt Hanning. Vor sieben Jahren holten die Füchse den Rechtsaußen vom insolventen HSV Hamburg und erbauten somit ihren ersten Pfeiler im dänischen Füchse-Gerüst. Denn Lindberg fungierte als eine Art Mentor für den zwei Jahre später kommenden Jacob Holm. Später kamen noch Andersson, der übrigens wegen der Geburt seines Sohnes bei der WM nicht dabei war, und Gidsel dazu.

Der dänische Schwung aus der Weltmeisterschaft soll auch in die „stärkste Liga der Welt“ mitgenommen werden. Während zum Europapokalspiel gegen HK Motor Saporischschja der ein oder andere Weltmeister noch geschont werden könnte, werden alle Dänen spätestens zum wichtigen Liga-Restart gegen Hamm zurückerwartet. Hanning verspricht sich von den Dänen „eine positive Energie für die Mannschaft“. Diese wird der Tabellenführer in den kommenden Monaten benötigen, da die Füchse das gejagte Team sind. Die Verfolger THW Kiel, Rhein-Neckar Löwen und SC Magdeburg liegen schließlich unweit in Lauerstellung.

Zur deutschen Nationalmannschaft hatte Bob Hanning auch lobende Worte parat: „Sie haben sehr überzeugt und ein fünfter Rang bei der Weltmeisterschaft ist eine gute Nachricht für unseren Sport.“ Das DHB-Team sicherte sich den fünften Platz am Sonntag mit einem 28:24-Sieg über Norwegen. Im Viertelfinale war die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason am späteren WM-Zweiten Frankreich gescheitert.

„Ich erkenne ein neues goldenes Dreieck in unserer Nationalmannschaft“, sagt Hanning erfreut. Gemeint sind der beste Youngster des Turniers, Yuri Knorr (Rhein-Neckar Löwen), der linke Rückraumspieler Julian Köster (VfL Gummersbach) und der Kapitän der DHB-Truppe, Johannes Golla (SG Flensburg-Handewitt). „Mit den Fans, die bei der kommenden EM noch hinzukommen, kann etwas sehr Gutes passieren“, sagt Hanning. Die kommende Handball-Europameisterschaft findet im Januar 2024 in Deutschland statt. Einer der Spielorte ist Berlin.