Füchse müssen beim Kader neu kalkulieren
Auf Geschäftsführer Bob Hanning und die gesamte Liga kommen schwierige Aufgaben zu. Die Berliner haben vor, weitere Spieler abzugeben, aber der Transfermarkt verhält sich statisch.
Berlin-Es ist ein nie dagewesener Saisonabschluss. Eine sportliche Lösung hätten alle Beteiligten einem Abbruch vorgezogen, doch die Corona-Krise machte dies unmöglich. Das musste auch Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning einräumen, nachdem sein Vorschlag zur Fortführung der Spielzeit in der Liga-Konferenz am Dienstag keine Mehrheit gefunden hatte. „Ich bin trotzdem relativ entspannt und fokussiere mich mit der gleichen Motivation auf unsere einzelnen Probleme“, sagt der 52-Jährige.

Eine Aufgabe, die in den zurückliegenden Tagen nicht unbedingt einfacher geworden ist. Nachdem die Bundesregierung ein Verbot von Großveranstaltungen bis zum 31. August ausgesprochen hatte, verlängerte der Berliner Senat die Zwangspause für die Hauptstadt bis zum 24. Oktober. Selbst bei einer Verschiebung des Ligastarts auf September und einer Öffnung einzelner Hallenteilbereiche für begrenzte Zuschauerzahlen hätten sich die Einnahmen der Füchse nicht nur in der aktuellen Saison, sondern ebenso in der nächsten maßgeblich verringert.
Füchse wollen Spieler abgeben
Hanning blickt dennoch zuversichtlich voraus: „Wir nehmen es so wie es kommt und versuchen, die Situation bestmöglich in den Griff zu bekommen. Immerhin haben wir jetzt Planungssicherheit und eine Größe mit der wir kalkulieren können.“ Denn zu kalkulieren gibt es einiges. Spielergehälter müssen neu verhandelt werden, und auch die Kaderstärke ist zu hinterfragen.
Weil die Berliner für die kommende Saison vier Verpflichtungen – Milos Vujovic (Grundfos Tatabanya), Marian Michalczik (GWD Minden), Lasse Andersson (FC Barcelona) und Fredrik Genz (TUSEM Essern) – getätigt hatten, hofften sie darauf, neben den geplanten Abgängen von Silvio Heinevetter und Martin Ziemer weitere Spieler abtreten zu können. Stipe Mandalinic zum Beispiel, der nie richtig in Berlin Fuß fassen konnte, oder Michael Müller, der in seinen wenigen Einsatzzeiten weit hinter den Erwartungen zurückblieb.
Aktuell ist der Transfermarkt weitestgehend statisch. Damit bleiben 20 Spieler – eine Mannschaftsgröße die bereits in diesem Jahr finanziell schwer tragbar gewesen wäre. Doch Hanning versucht, auch diesbezüglich gelassen zu bleiben. „Wir werden uns Anfang Mai mit unserem neuen Trainer Jaron Siewert zusammensetzen und dann sehen, wie es weitergeht.“ Sicher ist schon jetzt, dass die neue Saison einige Veränderungen bringen wird – für Hanning, für den Verein und für die gesamte Handball-Bundesliga.