Schicksalsspiel der Krisenklubs: FC Bayern bei Paris Saint-Germain unter Druck

Von dem Champions-League-Duell hängt beim FC Bayern vieles ab. Die Pariser Stars Lionel Messi und Kylian Mbappé melden sich wieder fit.

Lionel Messi (vorne links) und Kylian Mbappé (vorne rechts) sind bei Paris Saint-Germain wieder im Training – und könnten gegen den FC Bayern auflaufen.
Lionel Messi (vorne links) und Kylian Mbappé (vorne rechts) sind bei Paris Saint-Germain wieder im Training – und könnten gegen den FC Bayern auflaufen.Matthieu Mirville/imago

Jetzt oder nie! Die begnadeten Kicker Lionel Messi und Kylian Mbappé haben offenbar ihre Magie verloren, der französische Gigant wankt. Und für Oliver Kahn gelten vor dem Duell in der Champions League ohnehin keine Ausreden mehr. „Ich habe schon öfter gesagt, dass der FC Bayern international erfolgreich sein muss“, sagte der Vorstandschef vor dem Achtelfinal-Hinspiel bei Paris Saint-Germain am Dienstag (21 Uhr, Prime Video) und betonte: „Wir werden daran gemessen, dass wir in der Champions League ganz vorne mitspielen.“

Das Traumziel ist Istanbul und das dortige Endspiel am 10. Juni, „der maximale Erfolg“, wie Hasan Salihamidzic vor dem „Leckerbissen für jeden Fußballfan“ bekräftigte. „Respekt haben wir, keine Angst“, meinte der Sportchef vor dem Abflug nach Paris, wo die Bayern im Nobelhotel Pullman nahe dem Eiffelturm logieren.

Ein frühes Aus würde den FC Bayern erschüttern

Doch ein weiteres frühes Aus nach der Viertelfinal-Pleite im Vorjahr gegen Außenseiter Villarreal würde den FC Bayern erschüttern. Mit unabsehbaren Folgen, auch für Trainer Julian Nagelsmann. „Jeder weiß, was das für Topstars sind, das sind Wahnsinnsspieler“, warnte Salihamidzic vor Messi und Co. Die Bayern täten daher „gut daran, uns auf uns zu konzentrieren. Das sind die Spiele, wo man zeigen kann, was man draufhat!“

Paris, betonte Kahn mit Blick auf das bereits sechste Duell seit 2017, „ist unser Schicksal“. Er wisse, meinte Nagelsmann lapidar, dass er vor allem am Erfolg in der Champions League gemessen werde. Auch deshalb hat er das brisante Treffen im Prinzenpark in den vergangenen Wochen intern immer wieder thematisiert.

Jetzt gilt’s! Und deshalb blickten die Bayern vor ihrem Abschlusstraining am Montagvormittag in München mit einem Auge nach Paris, wo PSG eine halbe Stunde früher übte. Mit Weltmeister Messi, den eine Knieblessur geplagt hatte, und dem kürzlich noch am Oberschenkel lädierten Wunderstürmer Mbappé. Beide sind im PSG-Kader, Messi soll auch in der Startelf stehen.

Nagelsmann, der zuletzt angespannt gewirkt hatte, erwartet ein Spiel auf Augenhöhe, die Chancen schätzt er fifty-fifty. Doch während seine Bayern zumindest ihre Ergebniskrise und die leidige Debatte um Kapitän Manuel Neuer hinter sich gelassen haben, taumelt PSG bedenklich. Das Aus im Pokal beim Erzrivalen Marseille (1:2) und die verpatzte Generalprobe in der Liga mit einem schwachen Neymar in Monaco (1:3) haben Spuren hinterlassen bei dem aus Katar alimentierten Starensemble.

Am Dienstag aber, glaubt Thomas Müller, spiele das alles keine große Rolle. „Über die Extraklasse von Paris müssen wir nicht reden, die ist absolut vorhanden“, sagte er – Form hin, Personalprobleme her. Paris, ergänzte der Routinier respektvoll, verfüge über zahlreiche Zauberer.

Was passieren kann, wenn die Künstler ins Rollen kommen, wissen die Bayern aus leidvoller Erfahrung. Das 0:3 in Paris in der Gruppenphase 2017 kostete Trainer Carlo Ancelotti den Job. Im Endspiel 2020 setzten sich die Münchner dank Kingsley Coman durch und holten den Henkelpott, als Titelverteidiger scheiterten sie aber im Folgejahr im Viertelfinale denkbar knapp an PSG (2:3/1:0), das dem „Heiligen Gral“ bislang vergeblich hinterherjagt.

Joshua Kimmich übernimmt wieder im Münchner Mittelfeld

Auf die Neuauflage des Krachers freue sich ganz Europa, sagte Leon Goretzka. Kahn erwartet „ein großartiges Spiel mit den besten Spielern der Welt“, Nagelsmann sieht einen „toughen Gegner, der viele Weltklassespieler hat“. Aber, betonte er: „Gleiches gilt für uns.“

Obwohl er zuletzt mit der Dreierkette Erfolg hatte, dürfte Nagelsmann zur Konterabsicherung die altbewährte Viererreihe wählen. Im Mittelfeld übernimmt Joshua Kimmich nach seiner Sperre gegen Bochum wieder die Chefrolle, in der Offensive könnten die ehemaligen PSG-Spieler Coman und Eric Maxim Choupo-Moting den Vorzug vor Leroy Sané und Serge Gnabry erhalten. Und wenn es schiefgeht? Im Rückspiel am 8. März in München „können wir einiges geraderücken“, glaubt Müller.