Borussia Dortmund hat den Kampf angenommen – und genießt das Gefühl

Der BVB sieht sich nach dem fünften Sieg des Jahres in allen Wettbewerben voll im Rennen. Denn inzwischen stimmt auch die Mentalität.

Emre Can (l.) brachte die Dortmunder mit einem kuriosen Weitschuss fast von der Mittellinie in Führung. 
Emre Can (l.) brachte die Dortmunder mit einem kuriosen Weitschuss fast von der Mittellinie in Führung. Bernd Thissen/dpa

Nach dem großen Kraftakt beim kleinen Nachbarn sagte Borussia Dortmunds Torhüter Gregor Kobel: „Die Mentalität und der Einsatz waren da.“ Nach dem hart erkämpften 2:1 (1:0) im Pokal-Achtelfinale beim VfL Bochum soll die Debatte die Einstellung beim Bundesliga-Dritten endlich der Vergangenheit angehören. „Wir sind in allen drei Wettbewerben voll dabei. Mit uns ist zu rechnen“, meinte Sportdirektor Sebastian Kehl deutlich forscher als noch vor der Winterpause, als der BVB sich mal wieder ausgiebig der Mentalitätsfrage stellen musste.

Minutenlanges Videostudium vor dem Elfmeterpfiff

Nach fünf Siegen in fünf Spielen im neuen Jahr – und besonders nach dem Pokalfight auf holprigem Rasen in hitziger Atmosphäre – redeten Kobel und Co. über Eigenschaften, die zuvor immer wieder infrage gestellt worden waren. Es sei „nicht immer so“ gewesen, dass man den Kampf nicht angenommen habe, formulierte der Torhüter ein wenig umständlich, „aber wir machen es jetzt mit einer Konstanz, die wir brauchen“. Man sehe, dass ein „Team auf dem Feld“ stehe, „wir wollen die Zweikämpfe gewinnen, um dann vorne zu brillieren“.

Trainer Edin Terzic meinte eine Woche vor dem Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Chelsea dasselbe, als er sagte: „Wir haben uns gegen alle Widerstände gewehrt und den Kampf angenommen.“

Selbst der Aufreger des Abends brachte den BVB nicht aus dem Konzept. Nach dem spektakulären 1:0 fast von der Mittellinie durch Emre Can (45.+1) hatte Schiedsrichter Tobias Stieler den Bochumern den Ausgleich durch Kevin Stöger (64.) ermöglicht, als er auch nach minutenlangem Videostudium bei seiner Elfmeterentscheidung geblieben war.

Kehl kritisierte, dass Jamie Bynoe-Gittens am angelegten Arm getroffen wurde, „das war für mich kein Elfmeter“. Terzic ärgerte sich noch mehr über ein vorangegangenes Bochumer Foul. Stieler gab zu: „Das ist nicht die Mutter aller Handelfmeter.“ Für ihn sei das Handspiel an sich nicht das „Thema auf dem Spielfeld“ gewesen, sondern der Tatort an der Strafraumgrenze.

Dank des anschließenden 2:1 des eingewechselten Marco Reus (70.) waren die Diskussionen relativ schnell beendet – und man wandte sich anderen Dingen zu. Etwa dem engen Titelkampf in der Bundesliga.

Bochums Coach Thomas Letsch reagierte auf die Frage, wann es denn, nicht gerade beim nächsten Gegner FC Bayern, für sein heimstarkes Team endlich auch auswärts klappe, mit der Gegenfrage: „Warum nicht in München?“ Und Terzic ergänzte lachend: „Ja, das frage ich mich auch.“ Ein wenig Schützenhilfe vom kleinen Nachbarn würde dem großen BVB sicher gefallen.