Italien als Gruppensieger weiter – Wales dabei, Schweiz hofft

Im letzten Vorrundenspiel schreiben die Italiener Geschichte und bleiben mit dem 1:0 gegen Wales zum 30. Mal in Folge ungeschlagen.

Matteo Pessina bejubelt seinen historischen Siegtreffer zum 1:0 gegen Wales.
Matteo Pessina bejubelt seinen historischen Siegtreffer zum 1:0 gegen Wales.imago

Berlin-EM-Titelanwärter Italien hat sich auch mit einer besseren B-Elf souverän den Sieg in der Gruppe A gesichert und seine starke Form vor dem Start der K.o.-Phase erneut unter Beweis gestellt. Gegen extrem defensive Waliser, die trotz der Niederlage als Gruppenzweiter ins Achtelfinale einzogen, setzte sich die Mannschaft von Trainer Roberto Mancini am Sonntag in Rom mit 1:0 (1:0) durch. Der viermalige Fußball-Weltmeister blieb damit im 30. Spiel in Serie ungeschlagen und stellte den italienischen Uralt-Rekord aus den 30er Jahren ein. Ebenso lange war die Squadra Azzurra zwischen 1935 und 1939 unter dem damaligen Nationalcoach Vittorio Pozzo ungeschlagen geblieben. Aktuell steht Italien bei elf Siegen in Serie mit 32:0 Toren.

Neun neue Spieler in der italienischen Mannschaft

Die Azzurri bekommen es nach ihrer perfekten Gruppenphase mit drei Siegen am Sonnabend im Londoner Wembley-Stadion mit Österreich oder der Ukraine zu tun. Diese Partie findet am Montag in Bukarest statt. Wales trifft als Gruppenzweiter ebenfalls am Sonnabend in Amsterdam auf den Zweiten der Gruppe B mit Belgien, Russland, Finnland und Dänemark. Das Spiel zwischen Italien und Wales aber entschied Matteo Pessina, einer von acht Neuen in Italiens Startelf, vor 14.400 Zuschauern in Rom mit seinem Tor in der 39. Minute. Zehn Minuten nach der Pause sah der Waliser Ethan Ampadu für ein Foul im Mittelfeld die Rote Karte.

Italiens Trainer Mancini hatte seine Anfangsformation nach dem 3:0 gegen die Schweiz radikal umgebaut. Mittelfeldstar Marco Verratti (Paris Saint-Germain) gab sein Comeback nach einer Knieverletzung. Kapitän Giorgio Chiellini (Oberschenkelblessur) stand nicht im Kader. Der Ex-Dortmunder Ciro Immobile und Mittelfeldmann Manuel Locatelli, die bei diesem Turnier schon je zweimal getroffen haben, saßen auf der Bank. Spielerisch überlegen waren die Azzurri aber trotz der großen Rotation.

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An den begeisternden Offensiv-Fußball, den sie in den ersten beiden Partien gezeigt hatten, konnten die Italiener zwar nicht anknüpfen. Nach und nach fanden sie gegen extrem biedere Waliser aber immer besser ins Spiel. Für die größte Gefahr in der ersten halben Stunde sorgten Außenverteidiger Rafael Toloi mit einem abgefälschten Schuss aus dem Rückraum (17.) und Stürmer Andrea Belotti, dessen Versuch aus spitzem Winkel links am Tor vorbeirauschte (24.).

Die Waliser beschränkten sich bei extremer Schwüle und Temperaturen um die 30 Grad Celsius weitgehend auf die Abwehrarbeit und überließen den Ball dem Gegner. Daran änderte auch die frühe 2:0-Führung von Verfolger Schweiz im Parallelspiel gegen die Türkei nichts. Einmal wurden die Gäste nach einer Ecke sogar selbst gefährlich, Verteidiger Chris Gunter köpfte aber knapp am Tor vorbei (27.).

Auf der Gegenseite machte es Italien bei einer Standardsituation dann besser. Einen Freistoß von Verratti aus dem rechten Halbfeld verlängerte Pessina mit dem rechten Fuß gekonnt ins linke untere Eck. Es war die verdiente Führung und gleichzeitig der Siegtreffer für den Europameister von 1968, der zuletzt vor 21 Jahren alle drei Vorrundenspiele bei einer EM gewonnen hatte. Damals verloren die Italiener erst im Finale gegen Frankreich.

Xherdan Shaquiri hält Schweizer Hoffnungen am Leben

Im Parallelspiel konnte Doppeltorschütze Xherdan Shaqiri die Hoffnungen der Schweiz auf einen Einzug ins Achtelfinale bei der Fußball-EM am Leben halten und der Türkei endgültig den Turnier-K.o. versetzen. Der frühere Münchner besiegte mit den Eidgenossen die von rund 20.000 Fans frenetisch angefeuerten Türken am Sonntag in Baku verdient mit 3:1 (2:0).

Der Ex-Frankfurter Haris Seferovic brachte die stark verbesserte Schweiz in der 6. Minute in Führung, ehe Shaqiri (26./68.) zweimal sehenswert traf. Irfan Can Kahveci (62.) gelang zwar das erste Tor für die Türkei bei dieser EM, konnte das blamable Aus des Halbfinalisten von 2008 als punktloser Gruppenletzter aber nicht verhindern. Die Schweizer haben vier Punkte auf dem Konto und können noch als einer der vier besten Gruppendritten weiterkommen.