Leroy Sané soll der DFB-Elf auf die Sprünge helfen, aber kann er das?

Im zweiten EM-Gruppenspiel gegen die Portugiesen bekommt der Profi des FC Bayern wohl eine weitere Chance, um im Nationaltrikot seine Klasse nachzuweisen.

Nur ein Versprechen oder doch mehr? Leroy Sané.
Nur ein Versprechen oder doch mehr? Leroy Sané.imago/Ulmer

Berlin-Leroy Sané, geboren in Essen, ausgebildet beim FC Schalke, wäre nicht der erste deutsche Fußballprofi, der über großartige Fähigkeiten verfügt, aber in der Nationalmannschaft zu keiner festen Größe wird. Günter Netzer beispielsweise musste bei der WM 1974 von der Ersatzbank mit ansehen, wie die Kollegen sich peu à peu steigerten und im Finale die Niederländer bezwangen, absolvierte letztlich nur 37 Länderspiele. Bernd Schuster wiederum überwarf sich alsbald mit Bundestrainer Jupp Derwall, sah sich im Alter von gerade mal 24 Jahren zu einem Rücktritt aus der DFB-Auswahl gezwungen. 

Verloren ist für Sané, der die ehemalige Sportgymnastin Regina Weber zur Mutter und den ehemaligen Fußballprofi Souleymane Sané zum Vater hat, allerdings noch nichts. Am Sonnabend, bei dem so wichtigen zweiten EM-Gruppenspiel gegen die Portugiesen, wird der 25-Jährige eine weitere Chance haben, um sich im deutschen Trikot zu beweisen. Wohl von Beginn an, weil a) Kai Havertz beim 0:1 gegen die Franzosen zum Auftakt auf dem rechten Flügel enttäuschte und weil b) das Team wohl tatsächlich im Angriff mehr Tempo und mehr Finesse braucht. Also einen wie ihn, wenn er in der Münchner Arena dann auch seine Qualitäten mal gewinnbringend einbringen kann.

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Mit wechselhaften Leistungen in München

Immer wieder wurde Sané von den Beobachtern, aber wohl auch von dem einen oder anderen Trainer mit dem Vorwurf konfrontiert, dass er zu sorglos mit seinem Talent umgehe. So brachte ihm Pep Guardiola zwar bei Manchester City Pep-Guardiola-Fußball bei, ließ Sané aber dann doch weitgehend widerstandslos nach München ziehen. Und auch bei den Bayern waren seine Leistungen in der vergangenen Jahren zu wechselhaft, als dass Trainer Hansi Flick ihn als Stammkraft erachtet hätte. Für seine Kritiker passte es da ins Bild, dass er wenige Minuten nach der Partie gegen die übermächtige Équipe Tricolore von einer Kamera dabei erwischt wurde, wie er sich auf der Tribüne mit ein paar Kumpel unterhält, schließlich breit grinst.

So ist das, wenn man als junger, manchmal einen Tick zu lässig wirkender Fußballer nicht mehr nur mit dem nächsten Gegenspieler, sondern auch mit seinem Ruf zu kämpfen hat.