Vor der spannenden Standortbestimmung gegen Megan Rapinoe und Co. machte „Nicole“ die deutschen Fußballerinnen so richtig nass. Vorboten des Hurrikans, der sich vor Florida zusammenbraute, erschwerten die Vorbereitung der Europameisterschaftszweiten für Teil eins des Test-Doppelpacks beim Weltmeister USA am Freitag (1.00 Uhr, zdf.de) in Fort Lauderdale.
Ein heftiger Wolkenbruch erwischte die DFB-Auswahl in der ersten Einheit im Sunshine State, das Abschlusstraining wurde wegen der Sturmwarnung in den extrem verregneten Vormittag vorverlegt. Martina Voss-Tecklenburg ging zurück im Trockenen davon aus, „dass das Spiel stattfinden kann. Wir drücken vor allem die Daumen, dass der Hurrikan nicht so viel Schaden anrichtet“. Bei aller Vorfreude auf „zwei coole Spiele in tollen Stadien vor vielen Zuschauern“ hatte die Bundestrainerin schon ganz ohne solche Naturgewalten ein ungutes Gefühl begleitet.
Zahlreiche Stammkräfte fehlen dem DFB-Team
Als „nicht optimal“ bezeichnete sie mehrfach den Zeitpunkt der vertraglich nicht verschiebbaren Reise mitten im heißen Jahresendspurt. Der zweite Akt dieser stressigen Vorbereitung auf die WM 2023 in Australien und Neuseeland steht nach einer weiteren Flugreise bereits am Sonntag (23 Uhr, sportschau.de) in Harrison/New Jersey an.
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Das famose, aber kräftezehrende EM-Jahr hat ohnehin schon so manchen Tribut gefordert, zahlreiche Stammkräfte fehlen verletzt. Zuletzt musste Torjägerin Lea Schüller (FC Bayern) mit Kniebeschwerden absagen. Um viel rotieren zu können, wurde ein 26er-Kader nominiert.
An Motivation mangelt es den EM-Heldinnen gewiss nicht – die nächste Titeljagd in Down Under wirft längst ihre Schatten voraus. „Das sind Spiele auf Topniveau. Die brauchen wir, um die nötigen Schritte zu gehen“, sagte Kapitänin Alexandra Popp. Denn die Amerikanerinnen gelten als Topfavorit auf den Titel.
„Die USA beherrschen die Weltspitze mit und sind ein Gegner, von dem man weiß, dass sie physisch extrem weit sind, auch sehr erfahren“, sagte Linda Dallmann über den Rekordweltmeister, gegen den Deutschland eine bittere Bilanz von nur vier Siegen in 35 Duellen (7 Remis) aufweist. Beim bislang letzten Aufeinandertreffen im März 2018 (0:1) machte Megan Rapinoe mit ihrem Treffer in Columbus den Unterschied.
Über viereinhalb Jahre später werden vor rund 17.000 Zuschauern im Stadion von Inter Miami die Karten neu gemischt. Extrem gespannt zeigte sich Jule Brand. Die 20-Jährige, die erstmals in den USA weilt, freute sich nach ihrem ersten Langstreckenflug auf das Kräftemessen mit ihren Vorbildern Rapinoe und Alex Morgan. Dass für die hochkarätigen Duelle allerdings nur Livestreams statt TV-Übertragungen angesetzt wurden, stieß angesichts des anhaltenden EM-Hypes auf Unverständnis.