Ein ziemlich volles Stadion, Anstoß zur Primetime, Übertragung in der ARD. Beim Länderspiel gegen Frankreich am Freitag (20.30 Uhr) in Dresden bekommen die deutschen Fußballerinnen das, was sie schon lange gefordert haben. Der erste Heim-Auftritt der Vize-Europameisterinnen nach dem Turnier in England zeigt: Es bewegt sich was. „Ich glaube, wir können allesamt durch die Bank sagen, dass sich einiges getan hat die letzten Wochen“, sagte DFB-Kapitänin Alexandra Popp, die von Druck angesichts der gestiegenen öffentlichen Aufmerksamkeit nichts wissen will: „Es ist eher eine Freude, diesen Hype, die Menschen mitgenommen zu haben, fortsetzen zu können. Da hoffen wir auf Nachhaltigkeit.“
24.500 Tickets für das Spiel in Dresden verkauft
Der Deutsche Fußball-Bund hat für die Neuauflage des EM-Halbfinals, das das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg im Juli dank zweier Popp-Tore mit 2:1 gegen die Französinnen gewonnen hatte, bisher über 24.500 Tickets für das Rudolf-Harbig-Stadion verkauft. „Es liegt in unserer Hand, die Leute weiter mit unserem Spiel zu begeistern“, sagt Abwehrspielerin Kathrin Hendrich vom VfL Wolfsburg.
In der Bundesliga gab es vor 23.200 Fans zum Saisonauftakt beim Spiel Eintracht Frankfurt gegen FC Bayern München einen Zuschauerrekord. An den ersten beiden Spieltagen kamen insgesamt 47.238 Fans zu den zwölf Partien – mehr als in der gesamten Hinrunde der Vorsaison. Da lag der Schnitt bei gerade mal 811 Zuschauern. Spannend wird, wie viele das Spitzenspiel zwischen dem VfL Wolfsburg und dem FC Bayern am 23. Oktober in der großen Volkswagen Arena besuchen und die Champions-League-Spiele der beiden Klubs.
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„Die EM-Euphorie konnte mitgenommen werden, das sieht man anhand der Zuschauerzahlen in den Stadien der Liga“, sagt Voss-Tecklenburg. „Das sieht man aber auch an den Reaktionen der Fans: Wir sind sichtbar, sie kennen die Namen, sie erkennen die Spielerinnen und das ist eine tolle Entwicklung. Es ist unser Ziel, diese Sichtbarkeit weiter hochzuhalten.“
Die WM im kommenden Jahr ist das nächste Großereignis
Mit der WM vom 20. Juli bis 20. August 2023 in Australien und Neuseeland ist das nächste Großereignis nicht weit, auch das hilft mittelfristig dem Verband, die Aufmerksamkeit auf die DFB-Frauen hochzuhalten. Mit der Strategie „Frauen im Fußball FF27“ hatte der DFB schon vor der EM ein Konzept aufgelegt, um den Sport auf allen Ebenen voranzubringen. Nach neuesten Erkenntnissen des Verbandes gab es zuletzt 50.197 Erstregistrierungen bei den Mädchen in den Vereinen, ein Plus von 150 Prozent.
Dennoch schlägt DFB-Präsident Bernd Neuendorf bei diesen Zahlen Alarm: „Wir haben einfach zu wenig Plätze und Kapazitäten, um die Flut an Neuanmeldungen zu bedienen.“ Gerade in den Ballungsräumen müssten Mädchen abgewiesen werden. „Deshalb ist das Thema Infrastruktur ein großes, das wir angehen und mit der Politik besprechen müssen.“