Hertha BSC: Das Problem mit dem Konjunktiv und der Realität

Die Punktausbeute ist nach sieben Spieltagen so mager wie in der Vorsaison. Doch Coach Sandro Schwarz sieht bei seinem Team eine positive Entwicklung.  

Lucas Tousart (l.) feiert mit Dodi Lukebakio (Mitte) und Chidera Ejuke seinen Treffer zum 1:0 gegen Mainz.
Lucas Tousart (l.) feiert mit Dodi Lukebakio (Mitte) und Chidera Ejuke seinen Treffer zum 1:0 gegen Mainz.dpa/Frey

Die späten Punktverluste wirken nach, doch die Entwicklung der Mannschaft sorgt beim Bundesligisten Hertha BSC für einen positiven Ausblick. „Ich finde, dass wir sehr stabil auftreten, dass wir auch gerade in den letzten drei Spielen punktetechnisch etwas mitgenommen haben. Dennoch ist das Gefühl da, es hätte der ein oder andere Punkt mehr sein können, ganz klar“, sagte Trainer Sandro Schwarz nach dem 1:1 bei seinem früheren Verein FSV Mainz 05.

Wie schon zuvor gegen Leverkusen, als Hertha ein berechtigter Handelfmeter unterschlagen wurde, mussten sich die Berliner nach dem späten Ausgleichstreffer durch den eingewechselten Anthony Caci in der vierten Minute der Nachspielzeit mit lediglich einem statt drei Zählern begnügen. „Hätten wir diese Punkte gehabt, wäre es natürlich überragend“, sagte Marvin Plattenhardt. Der Konjunktiv des Kapitäns würde die Berliner mit dann zehn Punkten in den oberen Bereich des Tableaus spülen. Die Realität weist für die Berliner sechs Punkte und die Abstiegsregion aus.

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Twitter-Botschaften vom Präsidenten

Doch anders als in der Vorsaison, in der Hertha nach sieben Spieltagen ebenfalls sechs Punkte auf der Habenseite verzeichnete, ist eine Entwicklung auch abseits des Rasens erkennbar. „Leistungstechnisch und inhaltlich haben wir sehr ordentliche Partien abgeliefert, müssen aber gleichzeitig stets kritisch bleiben, da es immer wieder Phasen gibt, in denen wir zu passiv sind, nicht für genügend Entlastung sorgen“, analysierte Schwarz die sportlichen Aspekte und betonte: „Man sieht die Art, wie wir Fußball spielen wollen, das ist wichtig.“

Dazu kommt die Aufbruchstimmung unter Neu-Präsident Kay Bernstein, der den Fans mit Twitter-Botschaften wie „Leidenschaft pur! Motivation pur! Unser Verein! Einfach zur Wochenmitte mal danke dafür! Wir Herthaner, zusammen jetzt!“ ein Gefühl des Dazugehörens vermittelt und so für ein harmonischeres Verhältnis zu den Anhängern sorgt. Dabei ist allen Beteiligten auch klar, dass bald mehr Zählbares auf dem Platz herausspringen muss. Auf Dauer entscheidet immer der sportliche Erfolg über die Stimmungslage bei einem Klub.

Neun Profis auf Länderspielreise

Und für den Erfolg kommt die Länderspielpause für Schwarz gerade richtig. Es gebe viele Themen, die die Hertha nun weiter angehen werde, sagte der 43-Jährige. Die Arbeit gegen den Ball, die Konsequenz, mit der das Team nach der Balleroberung in die Tiefe geht, beim ersten Kontakt sauberer zu sein im Positionsspiel, benannte der Coach die Schwerpunkte der Arbeit. Zudem müsse die Mannschaft es beibehalten, „echt eklig“ zu sein für die Gegner. Dabei muss Schwarz vor der kommenden Liga-Partie gegen Hoffenheim am 2. Oktober und im Testspiel beim Oberligisten 1. FC Frankfurt/Oder auf neun Spieler verzichten, die zu ihren Nationalmannschaften reisen.