Hertha BSC hat noch nie so viel Geld ausgegeben wie in der Vorsaison

Der Hertha-Konzern macht insgesamt einen Verlust von 53,5 Millionen Euro. Die Corona-Krise gilt als Hauptgrund. Aber auch vier Trainer fallen ins Gewicht.

Finanzchef Ingo Schiller präsentierte die Zahlen auf der Mitgliederversammlung.
Finanzchef Ingo Schiller präsentierte die Zahlen auf der Mitgliederversammlung.

Berlin-Nie zuvor hat Hertha BSC so viel Geld ausgegeben wie in der Vorsaison, die durch viel Chaos und ein Kurzgastspiel von Jürgen Klinsmann, aber auch die Corona-Pandemie geprägt war. Die Aufwendungen der Profiabteilung des Berliner Fußball-Bundesligisten summierten sich auf 181,2 Millionen Euro. Das ist eine Steigerung von knapp zehn Millionen Euro gegenüber der Saison 2018/19.

80 Millionen Euro waren Personalkosten, 70 Millionen davon direkt für die Lizenzspieler. Auch das sind Hertha-Rekorde. Die Zahlen nannte Finanzchef Ingo Schiller am Sonntag auf der Mitgliederversammlung, die wegen der Corona-Lage im Olympiastadion stattfand.

18 Millionen Euro mehr an Transferaufwendungen

Auf der Einnahmenseite standen 122,2 Millionen Euro. Damit gab es 2019/20 ein Jahres-Minus von 59 Millionen Euro. Der gesamte Hertha-Konzern mit allen Tochtergesellschaften machte einen Verlust von 53,5 Millionen Euro.

Als Hauptgrund nannte Schiller die Auswirkungen der Corona-Krise ab März diesen Jahres. „Keiner kann etwas dafür, dass jetzt 35 Millionen Einnahmen fehlen“, sagte der Finanzchef. Allerdings verzeichnete Hertha auch knapp 18 Millionen Euro mehr an Personalaufwendungen gegenüber der Vorsaison, was vor allem der Transferoffensive in den 76 Tagen unter Trainer Klinsmann geschuldet ist.

Die Verbindlichkeiten sind zum Stand 30. Juni dieses Jahres auf die Rekordhöhe von 141,8 Millionen Euro gestiegen. Ein Teil davon sind laut Schiller die vereinbarten späteren Raten für die teuren Winter-Zugänge. Hertha hatte vor der Rückrunde mehr als 75 Millionen Euro in vier neue Profis investiert, so viel wie kein anderer Verein. Dem stehe aber ein Eigenkapital von 146,7 Millionen Euro entgegen, was zu größeren Teilen aus den Investitionen der Tennor-Gruppe von Unternehmer Lars Windhorst resultiert.

Die laufende Spielzeit wird weiter geprägt durch die Corona-Krise. Hertha rechnet mit erneuten Einnahme-Verlusten im mittleren zweistelligen Millionenbereich. „Wir planen die komplette Saison mit Geisterspielen“, sagte Schiller - und damit ohne Zuschauereinnahmen. Das sei auch eine Vorgabe der Deutschen Fußball Liga.

Dennoch sieht der Finanz-Geschäftsführer vor allem durch die im Herbst auf 374 Millionen Euro steigenden Investitionen von Windhorst Hertha in einer guten wirtschaftlichen Position: „Durch die Kapitalmaßnahmen sind wir wirklich gut aufgestellt. Wir werden definitiv eine positive Liquidität haben trotz der Einschläge.“

Investitionen in den Spielerkader ähnlich wie in der Vorsaison werde es 2020/21 nicht geben, machte Schiller deutlich: „Wir sind gut beraten, Reserven aufzubauen, um die nicht vorhersehbare Dauer der Pandemie zu meistern.“