Lucas Tousart kommt, ist aber bis zum Sommer wieder weg
Seit Wochen buhlt der Hauptstadtklub um den Franzosen und hätte ihn schon gerne im Winter verpflichtet. Bis zum Saisonende kickt er allerdings weiterhin für Olympique Lyon.
Berlin-Es ist kurios und bezeichnend zugleich, was sich im Moment bei Herthas kickenden Angestellten abspielt. Gleich zwei Meldungen sorgen für Aufregung: Der französische Mittelfeldspieler Lucas Tousart, 22, wurde am Montag in Berlin gesichtet, wo er sich dem obligatorischen Medizincheck unterzog, dem in der Regel eine Vertragsunterschrift folgt. Hertha umwirbt den Mann vom Champions-League-Teilnehmer Olympique Lyon seit Wochen.

Durchaus im Zusammenhang mit diesem Transfer ist Meldung Nummer zwei zu sehen. Mittelfeldmann Arne Maier, 21, ein Eigengewächs, will den Verein unbedingt verlassen – am besten noch in dieser Woche, vor dem Transferschluss am 31. Januar. Maier, einst als Herthas größtes Talent gepriesen, sieht seine Zukunft offenbar nicht mehr in Berlin. Grund ist die aktuelle Kaderplanung unter Trainer Jürgen Klinsmann. Nach der Verpflichtung des defensiven Mittelfeldspielers Santiago Ascasibar für zwölf Millionen Euro Ablöse vom VfB Stuttgart und dem Wechsel Tousarts sieht Maier keine Chance mehr für sich. Sollte es zu einer Trennung kommen, wäre das ein negatives Signal für die vielen Talente, die ihn Herthas Nachwuchs am Ball sind. Hertha will ihn auch nicht ziehen lassen.
Tousart soll einen Vertrag bis 2025 erhalten
Zurück zum Franzosen Tousart, der in Deutschland weitgehend unbekannt ist. Es heißt, er soll in Berlin einen Vertrag bis 2025 bekommen, aber wohl erst einmal für die weitere Rückrunde an Lyon „zurück verliehen“ werden. Ein eher seltenes Konstrukt, da Lyon zahlreiche Verletzte zu beklagen hat. Ab Sommer soll er Hertha verstärken.
2015 war Tousart von Valenciennes für 2,6 Millionen Euro nach Lyon gewechselt (Vertrag bis 2023) und zur Stammkraft aufgestiegen. Es ist das Gesamtpaket, das bei Tousart überzeugt. Laut französischer Medien besitzt er eine sehr gute Technik und gefällt mit großer Zweikampfstärke. Er sei taktisch sehr gut geschult, kann ein Spiel im Mittelfeld lenken. Auch sein Kopfballspiel wird gelobt. Wenn es zur Verpflichtung kommt, wird der Franzose Dodi Lukebakio als teuersten Hertha-Profi ablösen. Der kostete im Sommer 2019 zwanzig Millionen Euro Ablöse, Tousart soll 24 Millionen kosten.
Mit Profis aus Frankreich hat Hertha nur wenige Erfahrungen sammeln können. Stürmer Ibrahima Traoré, Nationalspieler von Guinea, aber in Frankreich geboren und mit französischem Pass unterwegs, kam unter Trainer Lucien Favre zu einem Bundesligaeinsatz. Abwehrriese Christopher Samba, in Frankreich geboren und mit kongolesischen Wurzeln, spielte 2007 zwanzig Mal für Hertha. Nun also Tousart.