Mit sofortiger Wirkung: Hertha feuert nach Derby-Pleite Geschäftsführer Bobic
Nur wenige Stunden nach dem 0:2 im Stadtduell gegen den 1. FC Union Berlin gibt der vom Abstieg bedrohte Bundesligist die Trennung von seinem Sportchef bekannt.

Nicht einmal drei Stunden nach der 0:2 (0:1)-Schlappe von Hertha BSC gegen den Berliner Lokalrivalen 1. FC Union Berlin gab die Alte Dame die Trennung von Geschäftsführer Fredi Bobic bekannt. Die Entscheidung im Präsidium sei einstimmig gefallen, verkündete der Traditionsklub. Der Abschied des ehemaligen Nationalspielers, der lange Zeit mit einer Aufgabe als Sportdirektor im Deutschen Fußball-Bund (DFB) geliebäugelt hatte, erfolgt mit sofortiger Wirkung. Der 51-jährige Bobic hatte Trainer Sandro Schwarz eine Job-Garantie gegeben. Am Sonntag (13.00 Uhr) will sich die Hertha in einer Pressekonferenz erklären.
Mit gesenkten Köpfen Richtung Ostkurve
Das Spiel hatte die sportlichen Kräfteverhältnisse in der Hauptstadt manifestiert. Unterschiedlicher hätte die Gefühlslage danach nicht sein können. Während die wild hüpfenden Spieler von Union ihre fünfte Stadtmeisterschaft in Folge vor ihren überglücklichen Fans feierten, trotteten die geknickten Hertha-Profis mit gesenkten Köpfen Richtung Ostkurve. Die Anhänger des Gastgebers machten ihrem Ärger nach der dritten Niederlage in diesem Jahr Luft - die Abstiegsangst wird beim Tabellenvorletzten immer größer.
„Die Punkte sind ausgeblieben. Es ist sehr bitter und enttäuschend“, sagte Schwarz bei Sky. Danilho Doekhi (44.) und Paul Seguin (67.) trafen für die Mannschaft von Trainer Urs Fischer, die damit erster Verfolger des Spitzenreiters Bayern München bleibt. „Jeder Sieg in der Bundesliga ist für uns großartig“, sagte Geschäftsführer Oliver Ruhnert und nannte die Gründe für den Erfolg: „Wir haben wenig zugelassen, Hertha hatte kaum eine Torchance. Wir haben unsere wenigen Möglichkeiten genutzt.“
Spieler sprechen Trainer Schwarz das Vertrauen aus
Bobic war im April 2021 zur Saison 2021/22 als Geschäftsführer beim Hauptstadtklub engagiert worden und folgte damit auf den langjährigen Manager Michael Preetz. Der frühere Nationalstürmer Bobic hatte zuvor erfolgreich bei Eintracht Frankfurt gearbeitet. Auch in der vorigen Spielzeit schwebte Hertha lange Zeit in Abstiegsgefahr und konnte sich mit dem als Retter verpflichteten Felix Magath nur durch die Relegation gegen den Hamburger SV in der Bundesliga halten.
Welche Folgen die Entscheidung gegen Bobic für Schwarz hat, blieb am Sonnabendabend offen. „Wir haben auch ein Riesenvertrauen in den Trainer“, sagte Kapitän Marco Richter nach der Derby-Niederlage. „Es ist kein Geheimnis, dass er top zu uns passt. Ihm fehlen die Punkte genauso wie uns.“ Der „gemeinsame Weg“ gehe „hoffentlich“ weiter.