Hertha-Trainer Schwarz will im Abstiegskampf niemandem ein A für ein E vormachen
Für das Heimspiel gegen Mainz hat Hertha-Coach Sandro Schwarz drei Punkte als Ziel für den Club ausgerufen, der erneut mit finanziellen Verlusten umgehen muss.

Im Abstiegskampf kommt es für die Spieler von Hertha BSC darauf an, dass sie mutig spielen und ihrem Trainer samt ihren Fans nicht ein X für ein U vormachen. Beim Heimspiel am Sonnabend (15.30 Uhr, Sky) gegen den FSV Mainz 05 hat Trainer Sandro Schwarz als Ziel formuliert, drei Punkte in Berlin zu behalten. Denn ein Blick auf die Tabelle beweist, dass es auch hier darauf ankommt, ein A nicht für ein E durchgehen zu lassen. Schließlich, so der Coach, würden sich fünf Mannschaften im Tabellenkeller um den Klassenverbleib batteln – „mit A, nicht mit E“ – erläuterte er, um einer möglichen Verwechslung aus englischer (batteln) und deutscher (betteln) Wortbedeutung vorzubeugen.
Toptalent Lukas Ullrich wird Hertha BSC im Sommer verlassen
Mit 20 Punkten hat Hertha lediglich einen Zähler mehr hat als die Konkurrenz aus Stuttgart, Hoffenheim, Schalke und Bochum. Doch Schwarz ist nicht bang vor der Partie gegen die Mainzer, bei denen er früher selber kickte und coachte. „Ich bin überzeugt, was Mentalität, was Haltung angeht“, sagte er.
Seine Haltung hatte am Dienstag auch ein Hertha-Spieler verkündet, der eine Option auf dem neu ausgerufenen Berliner Weg des Klubs hätte sein können. Lukas Ullrich will erst mal anderswo hin. Der 18-Jährige hatte intern mitgeteilt, dass er ein Vertragsangebot nicht annehmen werde und die Berliner im Sommer verlässt. Angeblich steht der Junioren-Nationalspieler vor einem Engagement in Mönchengladbach. „Die Entscheidung ist gefallen und die akzeptieren wir natürlich“, sagte Herthas Sportdirektor Benjamin Weber.
Bei Hertha hatte sich Ullrich zuletzt als linker Außenverteidiger nicht gegen Marvin Plattenhardt und Maximilian Mittelstädt durchsetzen können und nur im U23 Regionalliga-Team der Berliner gespielt. Wobei es sein kann, dass Ullrichs Haltung auch mit den aktuellen, finanziellen Entwicklungen bei Hertha BSC zusammenhängt.
Auf diesem Gebiet hat der Verein zuletzt niemandem ein Minus für ein Plus vorgemacht. Allein im zweiten Halbjahr 2022 verbuchten die Blau-Weißen einen Verlust von 44,7 Millionen Euro. Die Verbindlichkeiten steigen, das Eigenkapital schrumpft weiter rasant. Im neuen Finanzbericht setzen sich die Verluste der vergangenen drei Jahre fort. Zusätzlich zum Minus von 44,7 Mio. Euro im Zeitraum von Anfang Juli bis Ende Dezember, geht Finanz-Boss Thomas Herrich bis Ende Juni mit einem weiteren Fehlbetrag von 19,3 Mio. Euro aus. Insgesamt rechnet Hertha BSC für die Saison 2022/23 mit einem Verlust von 64 Millionen Euro.
Nach zuletzt zwei gewonnenen Heimspielen könnte ein dritter Drei-Punkte-Erfolg im Olympiastadion dafür sorgen, dass der potentielle US-Investor 777 Sicherheit bei der Annahme gewinnt, dass ihm niemand einen baldigen Zweitligisten für einen Erstligisten vormachen will.