Hertha BSC dreht die Partie gegen Gladbach und feiert endlich mal wieder

Nach vier Niederlagen hintereinander bringt Geburtstagskind Marton Dardai die Berliner gegen Borussia Mönchengladbach auf die Siegerstraße.

Erzielte den ersten Hertha-Treffer beim Sieg gegen Mönchengladbach: Jessic Ngankam.
Erzielte den ersten Hertha-Treffer beim Sieg gegen Mönchengladbach: Jessic Ngankam.City-Press

Es gibt viele Orte, an denen ein junger Kerl am Sonntagnachmittag seinen 21. Geburtstag feiern könnte. Marton Dardai tat es auf dem Rasen des Berliner Olympiastadions – mit über 40.000 Gästen. Auf der Tribüne saßen seine Eltern Pal und Monika. Und was tat der Hertha-Verteidiger bei seinem zweiten Startelf-Einsatz in dieser Saison? Er schoss ein fulminantes Tor (54.) zum 2:1 bei Herthas 4:1 (1:1)-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach.

Tolga Cigerci dirigiert bei seiner Startelf-Premiere

Die Vorarbeit kam von Tolga Cigerci. Von dem Mann, der am Montag vermutlich heiser und mit Muskelkater in den Armen aufwacht. Herthas Winterzugang begann von Minute eins an, seine Mannschaft zu dirigieren. Mit seiner Stimme, mit Handzeichen hier, Armwinken dort, mal beruhigend, mal auffordernd. Er agierte vor Herthas Dreierkette wie ein Fluglotse, der die Verantwortung übernommen hat, eine Maschine, die lange im Blindflug unterwegs war, stabil auf den richtigen Weg zu bringen.

Viele im Olympiastadion trieb die Frage um: Gelingt Hertha nach vier Niederlagen in diesem Jahr die Wende? Und wenn nicht – wird diese Partie die letzte von Sandro Schwarz als Hertha-Trainer sein? Schwarz vertraute im Sturm auf Jessic Ngankam, während Berlins Topscorer Dodi Lukebakio zunächst auf der Bank Platz nahm.

Tatsächlich begannen die Berliner wie schon oft in dieser Saison sehr engagiert. „Als Gruppe bringen wir immer wieder den Mut auf, die neuen Chancen zu sehen“, hatte Schwarz gesagt. Tatsächlich fingen sich die Berliner wie schon oft in dieser Saison erst mal ein Gegentor ein: Der frühere Hertha-Jugendspieler Luca Netz, der bei Gladbach von Beginn an statt des verletzten Ramy Bensebaini auf dem Feld stand, schickte direkt vor der Ostkurve einen Eckball in den Strafraum, Nico Elvedi köpfte unbedrängt zum 1:0 (17. Minute) ein.

Hertha BSC findet die richtige Antwort auf den Rückstand

Kurz darauf musste Marc-Oliver Kempf in letzter Sekunde retten, als Hertha-Keeper Oliver Christensen weit vor dem Strafraum unterwegs war und Jonas Hofmann einen Ball in Richtung Hertha-Tor losgeschickt hatte. Doch Hertha fing sich wieder, Cigerci dirigierte weiter. Man sah ihn in einem heftigen Disput mit Trainer Schwarz. Und dann sah man ihn beim Doppelpass mit Marco Richter, er kickte ihm den Ball rückwärts zu, Richter flankte, Ngankam drosch den Ball zum Ausgleich ins Netz (30.).

Hertha blieb engagiert, aggressiv, erspielte sich Chancen, kurz vor dem Pausenpfiff hatte Florian Niederlechner noch eine veritable Kopfballchance. „Wir haben den Ball zum ersten Mal wieder reingeschossen, da kam der Glaube zurück“, sagte Torhüter Christensen.

Cigerci dirigierte seine Berliner weiter souverän. Er war es, der Dardai den tollen Querpass an der Strafraumgrenze auflegte, der zu dem Treffer aus knapp 20 Metern führte. Es war ein Traumtor, das die Berliner auf die Siegerstraße brachte. Auf der Tribüne jubelten Dardais Eltern. Auf dem Feld erdrückten die Hertha-Spieler ihr Geburtstagskind fast. An der Seitenlinie lachte Hertha-Trainer Schwarz. Er fand, Marton Dardai habe sehr gut und mutig verteidigt, „das Tor war der Bonuspunkt an seinem Geburtstag“. 

Ein paar Gladbacher Großchancen später - so hielt etwa Christensen bravourös gegen Marcus Thuram - war das Lachen von Schwarz zum ersten Mal in diesem Jahr ein Trainersiegerlachen, nachdem der eingewechselte Derry Scherhant in der Nachspielzeit per Drehschuss zum 3:1 und der ebenfalls eingewechselte Lukebakio per Foulelfmeter fast mit dem Schlusspfiff zum 4:1 getroffen hatten. Mit dem Sieg kletterte Hertha BSC wieder auf Relegationsrang 16.