Hertha BSC verpasst die große Chance auf einen Punkt bei Borussia Dortmund

Der Vorletzte der Bundesliga hält beim neuen Zweiten über weite Strecken sehr gut mit und fährt mit einer zu hohen Niederlage zurück nach Berlin.

Auch gegen Borussia Dortmund einer der auffälligsten Spieler von Hertha BSC: Tolga Cigerci (Mitte).
Auch gegen Borussia Dortmund einer der auffälligsten Spieler von Hertha BSC: Tolga Cigerci (Mitte).Moritz Eden/City-Press

Der Sieg des VfB Stuttgart gegen den 1. FC Köln hatte wieder den Druck erhöht, Hertha BSC vor der Partie bei Borussia Dortmund wieder auf einen direkten Abstiegsplatz rutschen lassen. Betrachtet man lediglich das reine Ergebnis, diese 1:4 (0:2)-Niederlage vom Sonntag bei Borussia Dortmund, so haben die Blau-Weißen am 21. Spieltag wieder einen Rückschlag erlitten. Der Auftritt beim Tabellenzweiten über 90 Minuten hat aber durchaus weitere Fortschritte erkennen lassen.

Was doch so ein Sieg nach langer Durststrecke mit einer Mannschaft machen kann: Das 4:1 gegen Mönchengladbach habe das so wichtige Gefühl vermittelt, dass man auch noch Spiele gewinnen könne, hatte Hertha-Trainer Sandro Schwarz vor dem Spiel beim BVB gesagt. Und in seinem mit reichlich Selbstvertrauen vollgepumpten Team keinen Grund für personelle Änderungen gesehen. Schwarz vertraute der Startelf der Vorwoche, setzte abermals auf den Einfluss von Winterzugang Tolga Cigerci. „Es ist ein absoluter Gewinn für uns als Gruppe, dass wir so jemanden haben“, so Schwarz.

Pyrotechnik aus dem Hertha-Block sorgt für eine Unterbrechung

Im neu installierten 3-1-4-2-System war für Cigerci auch gegen Dortmund die Rolle des zentralen Spielers vor der Abwehrkette, der Offensive und Verteidigung die nötige Sicherheit gibt, angedacht. Davon war nach wenigen Minuten noch nichts zu sehen – pyrotechnische Erzeugnisse aus dem Hertha-Block hatten das Stadion in Nebel gehüllt. Als die Sicht wieder etwas klarer war und Schiedsrichter Harm Osmers die Partie fortsetzen ließ, gefiel Cigerci erneut in der Rolle des Mannes der vielen Anweisungen und der großen Übersicht.

Pyrotechnische Erzeugnisse aus dem Hertha-Block hatten für dichten Nebel im Stadion von Borussia Dortmund gesorgt.
Pyrotechnische Erzeugnisse aus dem Hertha-Block hatten für dichten Nebel im Stadion von Borussia Dortmund gesorgt.Moritz Eden/City-Press

Das ließ die eigene Abwehr fürs Erste sicher stehen und die Angreifer vorne erfolgreich anlaufen. Jessic Ngankam und Florian Niederlechner entwickelten dadurch bereits in den ersten gut 20 Minuten mehr Torgefahr als in so manch anderem Spiel nach dem Jahreswechsel über die volle Spieldauer. Ngankams Schuss nach einem Fehler des Ex-Herthaners Marius Wolf ging nur knapp über das Tor (12.), Niederlechner prüfte Gregor Kobel ebenfalls aus der Distanz, doch der BVB-Keeper blieb dabei sowie beim Nachschuss von Marco Richter der Sieger (21.).

Hertha BSC spielte munter mit und geriet kurz darauf dennoch doppelt in Rückstand. Zunächst wurde ein langer Ball aus der Berliner Hälfte von Marco Reus in vollem Tempo zurückgetragen, der Schuss des Nationalspielers von Chelsea-Schreck Karim Adeyemi freistehend vor dem Tor zum 1:0 für die Dortmunder verwertet (27.). Vier Minuten später war Adeyemi aus dem Umschaltspiel der Gastgeber heraus der Vorlagengeber für Donyell Malen, hatte sich während der Flanke allerdings eine Verletzung im linken Oberschenkel zugezogen. Hertha aber, und das muss wohl die Folge des Sieges der Vorwoche gewesen sein, wirkte keineswegs geschockt, gab bis zur Pause sogar mehr Torschüsse als der BVB ab. Nur ein Treffer wollte nicht gelingen.

Lucas Tousart erzielt kurz nach dem Wechsel den Anschlusstreffer

Das, was in den 50 Minuten der ersten Hälfte nicht klappte, wurde nach nur wenigen Sekunden nach dem Seitenwechsel umgesetzt. Diesmal waren es die Berliner, die aus dem Ballbesitz des Gegners schnell in dessen Strafraum und durch Lucas Tousart zum 1:2-Anschluss kamen (46.).  Wer es bis dahin noch nicht geschafft hatte, die Hertha-Elf auf personelle Veränderungen zu checken, dem war nach anschließender Überprüfung aufgefallen, dass Sandro Schwarz in der Pause keine Wechsel vorgenommen hatte und mit der Leistung seines Teams zufrieden war.

Das konnte er auch mit den folgenden Minuten sein, in denen die Berliner sogar Möglichkeiten zum Ausgleich hatten und Dortmund zum Wackeln brachten. Wie schon in Hälfte eins aber traf der BVB in einer guten Hertha-Phase per Doppelpack. Diesmal waren es Marco Reus mit einem direkt verwandelten Freistoß (76.) und Julian Brandt (90.) nach einem Ballgewinn.