Hertha-Coach Schwarz nach Derbypleite gegen Union: „Eine beschissene Woche“
Drei Spiele, drei Niederlagen, 1:10 Tore, Abstiegsplatz 17: Für Hertha BSC hätte der Re-Start nicht schlechter laufen können. Die Stimmen zum Spiel.

Trotz einer deutlich stärkeren Leistung wurde es wieder nichts. Hertha BSC verlor nach gutem Beginn auch das Stadtderby gegen den 1. FC Union Berlin mit 0:2 und hängt auch wegen drei Niederlagen aus den vergangenen drei Partien nach dem Re-Start bei 1:10 Toren auf Platz 17 fest.
Lediglich 14 Punkte aus 18 Begegnungen sind viel zu wenig, weshalb Coach Sandro Schwarz auf der Pressekonferenz nach dem Hauptstadtduell sagte: „Es war aus unserer Sicht eine beschissene Woche.“
Dennoch sei er nur auf das Ergebnis bezogen enttäuscht: „Ich finde, dass wir eine sehr gute erste Halbzeit gespielt haben, sehr aktiv und mutig waren. Dass wir sofort draufmarschiert sind, gut gepresst haben, auch gefährliche Momente in der Box des Gegners hatten, drumherum, wo wir die ein oder andere Situation hätten früher abschließen können.“
Er ergänzte: „Kurz vor der Halbzeit kommt die Standardsituation, der Spielverlauf war dann mit dem 1:0 auf Union-Seite.“ Auch im zweiten Durchgang habe sich daran nichts geändert: „Nach der Halbzeitpause haben wir dann 15 bis 20 Minuten gebraucht, dann gab es die eine Szene, wo wir gehofft haben, dass das zweite Tor nicht zählt, es für uns im Gegenzug Elfmeter gibt.“

Hertha-Angreifer Marco Richter: „Es ist Enttäuschung pur gerade!“
Und Gelb-Rot gegen Rani Khedira wäre dann ebenfalls möglich gewesen. Dass die Entscheidung für die Köpenicker ausgefallen sei, passe zur aktuellen Situation, so Schwarz.
Auch Angreifer Marco Richter haderte zuvor in der Mixed Zone: „Wir haben heute die entscheidenden Zweikämpfe verloren. Man hat uns angesehen, dass wir wollten, dass wir kämpfen können und auch gegen den Tabellenzweiten mithalten. Aktuell haben wir aber nicht das größte Selbstvertrauen, das müssen wir uns genauso wie das Spielglück erst wieder erarbeiten. Es ist Enttäuschung pur gerade!“
Keeper Oliver Christensen sah es ähnlich: „Wir wollten unbedingt gewinnen, mindestens einen Punkt mitnehmen. Union hat sehr effektiv gespielt, sie haben aus zwei Chancen zwei Tore gemacht. Wir hatten auch zwei Chancen, haben aber kein Tor gemacht. Das war heute der Unterschied. Man kann uns nicht vorwerfen, dass wir nicht alles gegeben hätten, aber die Effizienz fehlt uns komplett.“

Hertha braucht laut Sandro Schwarz „Boxpräsenz “und „Flankenpräzision“
Neben der Effektivität hatte Union aber noch eine weitere Stärke: Ruhende Bälle. Schwarz und sein Team wussten, wie gefährlich die Eisernen dabei sein können, beim 1:0 durch Danilho Doekhi wurde es erneut deutlich: „In diesem einen, entscheidenden Moment waren wir nicht nah genug am Mann, nicht aggressiv genug.“ Ansonsten hätten seine Spieler mehrfach gut verteidigt.
Trotzdem bekam Hertha wieder einen Gegentreffer nach einem ruhenden Ball, obwohl der Coach erklärte: „Das üben wir - Standards defensiv und Standards offensiv.“ Zudem sei das nicht das Hauptproblem, gerade offensiv brauche die Alte Dame mehr „Boxpräsenz “und eine höhere „Flankenpräzision“.
Schwarz meint, dass man sich in Zukunft Selbstvertrauen wie in der ersten Halbzeit holen müsse, „über viele kleine Siege, individuelle Siege, jeder über seine Aufgabe, seine Position.“ Auch hinsichtlich der Organisation sei man „sehr selbstbewusst aufgetreten“, lobte der Übungsleiter.

Er führte aus: „Hintenraus haben die Jungs noch mal versucht, dranzukommen, wir haben die ein oder andere Situation gehabt, um zu verkürzen.“ Doch nach den Rückschlägen sei es menschlich gewesen, dass die Köpfe phasenweise runtergingen.
Dass Hertha am Ende wieder mehr Betrieb machte und nicht aufsteckte, sorgt bei Schwarz aber für Hoffnung bezogen auf die nächsten Aufgaben.