Hoch die Tassen: Bobics Entlassung gehört zu Herthas Weg der Konsolidierung
Offenbar kassiert der frühere Manager eine Abfindung in Millionenhöhe. Dennoch spart Hertha BSC durch seinen Abgang – und den zweier weiterer Profis.

Wer behauptet, Hertha BSC habe nicht mehr alle Tassen im Schrank, liegt falsch. Tolga Cigerci beweist das Gegenteil. Jedenfalls fand der Hertha-Rückkehrer die blaue Tasse mit seinem in Weiß bedruckten Namen sofort wieder, als er am Dienstag in der Hertha-Geschäftsstelle den Hängeschrank öffnete. Zufrieden spazierte er mit der Tolga-Tasse davon, nicht ohne eine Botschaft für den Abstiegskampf zu hinterlassen: „Hallo, Hertha Fans, ich bin wieder da. Gehen wir es zusammen an“, sagt er in dem Videoclip, den der Klub nach der Verpflichtung des Mittelfeldspielers veröffentlichte.
Als zweikampfstarker Mentalitätsspieler und passsicherer Ballverteiler soll der 30-Jährige, der bereits von 2013 bis 2016 in Berlin spielte, dem System von Hertha die Stabilität verleihen, die im bisherigen Saisonverlauf oft fehlte und zu unnötigen Ballverlusten oder Gegentoren führte.
Am letzten Transfertag dieses Winters beendete Hertha auch die Leihe von Stürmer Daishawn Redan zum FC Utrecht. Er wechselt zum FC Venedig. Zudem verleiht Hertha den Franzosen Myziane Maolida bis zum Sommer an Stade Reims. „Für Myziane hat sich die Chance ergeben, in sein Heimatland zu wechseln und dort Spielminuten in der höchsten französischen Liga sammeln zu können“, sagte Sportdirektor Benjamin Weber zum Transfer des 23-Jährigen, der in Berlin nie in Tritt kam.
Mit den beiden Abgängen hat Weber den Sparkurs fortgesetzt, den sein geschasster Vorgänger Fredi Bobic zuletzt in Herthas schwieriger finanzieller Lage gezwungenermaßen verfolgen musste. Wobei Sport Bild herausgefunden haben will, dass Bobic als Abfindung eine Summe kassieren soll, die nahe an seinem ausstehenden Gehalt liegt. Da sich Bobics Vertrag bis 2024 demnächst automatisch darüber hinaus verlängert hätte, mussten Herthas Gremien handeln. Angeblich verdiente der 51-Jährige rund drei Millionen Euro pro Jahr. Durch die Abfindung spart der Klub mindestens die Sozialversicherungskosten.
Unterdessen ist Hertha dabei, die Lizenzunterlagen für die kommende Saison vorzubereiten – für Liga eins und zwei. Auf eine Einigung mit dem neuen Investor 777 aus den USA hofft Herthas Finanz-Geschäftsführer Thomas Herrich in den nächsten zwei, drei Wochen: „Das würde uns auf unserem Konsolidierungsweg extrem weiterbringen.“ 100 Millionen Euro will 777 offenbar in Tranchen lockermachen – und eine Kontrollfunktion einfordern. Gelingt der Deal, heißt es bei Hertha sicher: Hoch die Tassen!