Hertha BSC verliert gegen den HSV 0:1: dem Abgrund näher
Die Elf von Coach Felix Magath vermittelt bei der Heimniederlage im Relegationshinspiel gegen den Hamburger SV letztendlich den Eindruck der Hilflosigkeit.

Hertha BSC ist dem Abgrund und damit dem Sturz in die Zweite Liga einen großen Schritt näher gekommen. Ein anderer Schluss lässt sich aus dem 0:1 (0:0) im Relegationshinspiel zur Bundesliga gegen den Hamburger SV nicht ziehen. Auch weil die Elf von Felix Magath im Duell mit dem Tabellendritten der abgelaufenen Zweitligasaison doch eher den Eindruck der Hilflosigkeit vermittelte. Es könnte also tatsächlich sein, dass der Big City Club schon nach dem Rückspiel am Montagabend nur noch ein Zweitligist ist. Und das alles, obwohl Investor Lars Windhorst in den vergangenen drei Jahren 374 Millionen Euro in den Klub gepumpt hat.
Es brodelte im weiten Rund
Man könnte denken, dies sei ein Pokalfinale, hatte Herthas Manager Fredi Bobic noch wenige Minuten vor dem Spiel im Laufe eines TV-Interviews gesagt. Wohl wahr, das Olympiastadion war nahezu ausverkauft, es brodelte, was für gewöhnlich nur dreimal im Jahr der Fall ist. Dann nämlich, wenn die Bayern oder die Dortmunder zu Gast in Berlin sind oder eben das Pokalfinale im weitesten Stadionrund Deutschlands ausgetragen wird. Aber es ging an diesem schönen Maiabend draußen im Westen der Stadt natürlich nicht um einen Pokal, sondern für die einen wie die anderen um eine Zukunft in der Bundesliga.
Das bringt Druck mit sich, dem man erst mal gewachsen sein muss. Was insbesondere für den Debütanten aufseiten der Berliner galt, also für Keeper Oliver Christensen. Der 23 Jahre alte Däne musste für Marcel Lotka, der sich im Ligaspiel bei Borussia Dortmund eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte, ran, wirkte aber von Beginn an erstaunlich locker, verarbeitete gekonnt ein paar Rückpässe, so lässig, als würde er seit Jahren Woche für Woche vor mehr als 75.500 Zuschauern spielen.
Die Stimmung ist besser als das Spiel
Seine Teamkollegen hingegen wirkten schon etwas gestresst, bemühten sich zwar, spielten aber fürs Erste nicht wirklich Fußball. Und da die Gäste auch nicht allzu viel mit dem Ball anzufangen wussten, war die Stimmung erst mal weitaus besser als das Spiel.
Da wie dort waren zwar ein paar gute Ansätze auszumachen, aber beim letzten Pass in die Spitze oder bei der Flanke vors Tor ging dann doch immer wieder etwas schief. Bakery Jatta, der Hamburger, beispielsweise vermasselte seinem Team zwischen der 25. bis 30. Minute gleich viermal die Chance auf einen Konter. Und Luca Wollschläger, der junge Berliner, war wohl einfach zu aufgeregt, als dass er aus der einen oder anderen Situation auch etwas Gefährliches hätte entwickeln können.
Nachdem Schiedsrichter Harm Osmers unter Zuhilfenahme des VAR dem Hamburger SV einen Handelfmeter verweigert (35.), Hertha wiederum aufgrund einer Abseitsstellung ein Kopfballtor von Ishak Belfodil aberkannt hatte (44.), ging es mit der Hoffnung in die Pause, dass nach Wiederanpfiff die Köpfe doch etwas kühler, die Aktionen doch etwas klarer werden mögen.
Jovetic schießt aus acht Metern vier Meter vorbei
Das war allerdings nicht wirklich der Fall. Die Hertha-Profis gingen zwar öfter als noch in Hälfte eins als Sieger aus den zahlreichen Zweikämpfen hervor, doch wirklich zwingend war das, was die Blau-Weißen auf den Platz brachten, im Endeffekt nicht. Auch Stevan Jovetic, der zur Pause eingewechselte Routinier, wirkte extrem aufgewühlt, schoss in der 55. Minute gleich mal aus acht Metern drei Meter am Tor vorbei.
Bei den Gästen war in vielen Disziplinen zunächst ebenfalls keine Besserung auszumachen, und doch hatten sie den einen Moment, der den Lauf der Dinge veränderte. Keine zwei Minuten nach Jovetics Fehlleistung setzte sich Ludovit Reis auf der linken Seite in Szene, flankte nach innen, doch aus der Flanke wurde ein Torschuss, sodass sich der arme Christensen vergeblich nach dem krummen Ding streckte.
Geschockt vom letztlich nicht unverdienten 0:1, waren die Herthaner im Anschluss damit beschäftigt, nicht auch noch das 0:2 zu kassieren. Das glückte ihnen auch dank Christensen, um zu einem positiven Schluss zu kommen, der eigentlich nicht angebracht ist.