Hertha-Transfer stockt: Laut Salzburg wurde kein Angebot für Lazaro abgegeben

Eigentlich schien vor einer Woche alles klar zu sein. Doch das Gerangel um den Wunschspieler von Pal Dardai geht in die nächste Runde. Kommt Valentino Lazaro, für den Chelsea schon mal einen Privatjet nach Österreich schicken wollte, zu Hertha BSC? Wenn es nach Spieler und Berater ginge, würde der 21 Jahre alte Offensivspieler zum Trainingsauftakt am Montag in Berlin aufdribbeln. Das Problem: Bei RB Salzburg, wo der achtmalige österreichische Nationalspieler einen Vertrag bis 2019 hat, gibt man sich ahnungslos.

"Ich kann dazu nichts sagen, weil uns keine Anfrage vorliegt. Wem Hertha das Angebot gemacht hat, weiß ich nicht, sicher aber nicht Red Bull Salzburg", sagte RB-Sportdirektor Christoph Freund den Salzburger Nachrichten. Zudem heißt es, dass der Klub mindestens das Doppelte von dem erlösen wolle, was Hertha angeblich bereit ist zu zahlen: acht statt vier Millionen Euro. Dazu passt, dass sich auch FK Krasnodar aus Russland sowie zwei Permier-League-Klubs für Lazaro interessieren. Soll der Preis für den technisch versierten und schnellen Lazaro in die Höhe getrieben werden?

Herthas Trumpf ist der Trainer

Sein Berater Max Hagmayr jedenfalls bestätigt, dass Hertha weiterhin das Wunschziel seines Schützlings ist: "Valentino will in die Bundesliga, speziell zu Hertha BSC mit Trainer Pal Dardai. Aus unserer Sicht ist das der richtige Schritt für ihn, damit er sich weiterentwickelt." Es ist also tatsächlich so, dass sich die Personalie Dardai inzwischen sogar auf internationaler Bühne als Trumpf erweist. Momentan können alle beim Confed Cup und der U21-Europameisterschaft sehen, was er aus den Talenten von Marvin Plattenhardt, Mitchell Weiser und Niklas Stark gemacht hat. Dank dieser Beweiskraft ist Hertha in der Lage, selbst europäische Topklubs auszustechen.

Als Lazaro mit 16 Jahren als Jüngster aller Zeiten sein Debüt in Österreichs höchster Spielklasse gab, standen Klubs wie Chelsea, Manchester City und Inter Mailand Schlange. Vor zwei Jahren wollte dann Real Madrid den damals 19-Jährigen ähnlich wie den Norweger Martin Ödegaard als Star der Zukunft aufbauen, aber die geplante Wartezeit in der Reserve passte Berater und Spieler nicht ins Konzept.

Doch jetzt ist die Zeit aus ihrer Sicht gekommen, und Hertha hat oberste Priorität. "Das hat Valentino auch Christoph Freund im Gespräch mitgeteilt", sagt Hagmayr. Ob es bis Montag zum Vertragsabschluss kommt? "Es liegt jetzt nicht am Spieler und mir."

Lazaro könnte bei Hertha mehrere Probleme auf einen Schlag beseitigen. Er kann links wie rechts auf dem Flügel für Furore sorgen und das Spiel als Zehner lenken. Bereiche, in denen in der vergangenen Saison phasenweise deutliche Mängel auftraten. Im Nationalteam gab Lazaro auch schon den Rechtsverteidiger. Torgefahr, Tempo und Flexibilität - das ist der Stoff aus dem Dardais Träume sind. Nur müsste ein zahlungskräftiger Käufer für Genki Haraguchi gefunden werden, damit Manager Michael Preetz das nötige Kleingeld auf dem Konto hat. Brighton & Hove Albion soll interessiert sein. Hoffentlich weiß man das beim Premiere-League-Aufsteiger.