Herthas Cunha will gegen Union zum Held werden

Tempo, Technik und Tore. Matheus Cunha besitzt alles, um Herthas neuer Publikumsliebling zu werden. Für das Stadtduell am Freitag hat er sich viel vorgenommen. 

Berlin-Westend-Tempo, Technik und Tore. Matheus Cunha besitzt alles, um Herthas neuer Publikumsliebling zu werden. Der Brasilianer ist derzeit der Mann der Stunde bei den Berlinern – und damit der große Hoffnungsträger vor dem Derby gegen den 1. FC Union am Freitagabend. Cunha weiß um den Stellenwert dieses Spiels bei den Fans, weiß, dass es allein die Kraft besitzt Herthas turbulente Saison ins Positive zu drehen. „Ich habe mir extra das Hinspiel angeschaut“, berichtet der 20-Jährige. Ohne Mut und Leidenschaft verloren die Blau-Weißen im November an der Alten Försterei 0:1. „Da war ich aber noch nicht da. Ich hoffe, dass es jetzt viel besser wird und ich auch ein Tor schießen werde“, sagt der Stürmer dieser Zeitung mit einem Schmunzeln.

Immer ein Lächeln im Gesicht: Hertha-Stürmer Matheus Cunha.
Immer ein Lächeln im Gesicht: Hertha-Stürmer Matheus Cunha.

Cunha versprüht Lockerheit. Auf und neben dem Platz. 18 Millionen überwies Manager Michael Preetz für ihn im Winter an RB Leipzig. Und Cunha ist auf dem besten Weg die Investition zurückzuzahlen. „Matheus ist ein Anstecker. Solche Typen brauchst du“, sagt Bruno Labbadia nicht ganz corona-gerecht. „Er hat wahnsinniges Potenzial. Ich will, dass er seine verrückte Art beibehält, aber noch etwas mehr Struktur bekommt“, lobt Herthas Cheftrainer. Denn Cunha ist ein Genie am Ball, taktisch grenzt sein Verhalten dagegen manchmal an Wahnsinn. Lernwillig ist er. „In der Bundesliga muss man auch kämpfen. Damit habe ich kein Problem“, sagt Cunha.

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Familie statt Party

Dass das ausverkaufte Derby nun ohne Zuschauer stattfindet, stimmt ihn traurig. „Fußball ohne Fans ist nicht das Gleiche“, sagt Cunha. Sein Spiel lebt von der Atmosphäre, vom Raunen im Stadion, von der Zuneigung der Zuschauer. So wie einst Marcelinho, der die Herthaner von 2001 bis 2006 regelmäßig verzückte. „Ich mochte ihn als Spieler immer sehr. Wir kommen aus dem gleichen Bundesstaat. Ich hoffe, dass ich ähnlich viele schöne Tore schieße.“

Das klappt bisher. In Hoffenheim erzielte er seinen dritten Treffer im fünften Hertha-Spiel. Sein Solo zum 3:0 Endstand, als er erst den Gegner per Hackentrick umkurvte und den Ball aus spitzem Winkel im langen Eck versenkte, erinnerte an die besonderen Marcelinho-Momente. Nur in Sachen Party will er seinem Idol nicht nacheifern. Dazu wird Cunha auch keine Zeit haben. Seine Freundin Gabriela erwartet in den nächsten Tagen das erste gemeinsame Kind. Zusammen mit allen Blau-Weißen hofft Cunha, dass das Baby vor oder nach Freitag auf die Welt kommt. „Ein Stadtduell ist noch mal etwas Besonderes“, sagt Cunha. „Ich freue mich sehr darauf.“