Hitzeschlacht vor Rekordkulisse: Schrötter fehlen am Sachsenring Zentimeter
Vor einer Rekordkulisse ist Motorrad-Pilot Marcel Schrötter beim Heimspiel auf dem Sachsenring haarscharf am Podium vorbeigeschrammt.

Ausgepumpt kniete Marcel Schrötter nach der Hitzeschlacht mit gekreuzten Armen im Kiesbett, dann schüttete sich der Motorrad-Pilot vor der Rekordkulisse am Sachsenring eine Flasche Wasser über den Kopf und ließ sich feiern. Zentimeter fehlten dem 29-Jährigen beim Großen Preis von Deutschland zum Podium, als Vierter schrammte Schrötter in der Moto2 daran vorbei. Stefan Bradl musste sich derweil in der MotoGP beim Heimrennen mit dem 16. Platz begnügen.
Beim ersten Lauf in Hohenstein-Ernstthal mit Zuschauern nach der Absage 2020 und der trostlosen Auflage ohne Publikum 2021 wurde die Bestmarke gebrochen. 232.202 Besucher und damit mehr als jemals zuvor kamen verteilt über drei Tage. Die bisherige Bestmarke stammte aus dem Jahr 2011 (230.133), das Motorsport-Highlight bleibt ein Zuschauermagnet.
„Es war sehr anstrengend und mental unglaublich schwierig, keine Fehler zu machen“, sagte Schrötter speedweek.com: „Ich war permanent in Sturzgefahr.“
Dicht hinter Sam Lowes fuhr der einzige deutsche WM-Fixstarter über die Ziellinie, dem 29-Jährigen fehlte eine Zehntelsekunde zum Briten. Der Sieg ging vor 95.214 Besuchern an den überlegenen Spanier Augusto Fernandez vor seinem Landsmann Pedro Acosta.
Angesichts von 34 Grad Celsius hatte sich der Vilgertshofener auf ein „langes Rennen“ eingestellt, Schrötter war schnell auf Betriebstemperatur. Der Lokalmatador, vor drei Jahren in Sachsen Dritter, erwischte nach dem besten Qualifying des Jahres (5.) einen Traumstart und setzte sich noch vor der ersten Kurve auf Position zwei.
Schrötter fiel zwischenzeitlich zurück, kämpfte sich dann vor und griff an. In der vorletzten Runde zog der Fahrer des deutschen Teams Intact GP an Lowes vorbei und war kurzzeitig Dritter, doch dieser konterte. Schrötter holte beim zehnten Saisonlauf das sechste Top-Fünf-Resultat und ist in der Fahrerwertung mit 88 Punkten weiter Siebter.
Bradl verpasste das erhoffte Ergebnis in den Punkterängen. In der Königsklasse MotoGP wurde der Zahlinger bei seinem nächsten Einsatz als Ersatzmann für den Spanier Marc Marquez als 16. Letzter. „Für mich hat es Priorität, durchzukommen“, sagte der Moto2-Weltmeister von 2011. Der 18. des Qualifyings kam durch und machte durch Ausfälle zwei Positionen gut, für einen WM-Punkt hätte er 15. werden müssen. Der Deutsche sah immerhin als einziger Honda-Fahrer die Zielflagge.
Nachfolger des früheren Serienweltmeisters Marquez, der bislang alle Rennen am Sachsenring gewonnen hat und wegen seiner vierten Operation am Oberarm fehlte, wurde Titelverteidiger Fabio Quartararo (Yamaha). Der Franzose gewann vor seinem Landsmann Johann Zarco sowie Jack Miller (Australien; beide Ducati) und baute seine Führung im Klassement weiter aus. In der Moto3 feierte Izan Guevara erstmals in seiner Karriere den zweiten Sieg in Serie.