„Hoffi, wollen wir es mit Union Berlin versuchen?"
So lockte Urs Fischer Co-Trainer Markus Hoffmann, der gerade im Urlaub war, zu Union.
Berlin- Köpenick-Es passierte im Urlaub in Costa Rica. Mit der Ehefrau und den beiden Kindern wollte Markus Hoffmann im Sommer 2018 nach seinem Aus beim FC St. Gallen die Seele baumeln lassen, als ihn der Anruf von Urs Fischer ereilte. Hoffmann und Fischer kannten sich aus gemeinsamen Zeiten beim FC Basel, wo sie zwei Meisterschaften und einen Pokalsieg feierten. „Hoffi“, soll Fischer am Telefon gefragt haben, „wollen wir es mit Union Berlin versuchen?“ Hoffmann nahm den Job als Assistenztrainer in Köpenick an und stieg ein Jahr später mit dem Verein in die Bundesliga auf.

Trotz großer Siege mit Basel in der Champions League gegen Chelsea oder Bayern bezeichnet Hoffmann den Union-Aufstieg als größten Moment seiner Karriere. Gegenüber den Salzburger Nachrichten meinte der 47-Jährige kürzlich: „Kein Mensch hat geglaubt, dass wir es schaffen. Ein Schweizer und ein Österreicher haben es in Deutschland zu Beginn sehr schwer. Die Deutschen haben ein sehr großes Selbstbewusstsein bezüglich ihres Wissens über Fußball. Und dann kommen zwei für sie Unbekannte und wollen ihnen erklären, wie man erfolgreich Fußball spielt. Letztendlich war es aber so, dass sie einen Schweizer und einen Österreicher gebraucht haben, um endlich etwas zu gewinnen.“
Hoffmann beendete 2007 seine aktive Karriere als aktiver Fußballer, in der er über die zweite österreichische Liga nie hinausgekommen war, und begann als Trainer bei seinem Heimatverein SV Seekirchen in der drittklassigen Regionalliga. Er habe seinerzeit aber nichts über Fußball gewusst, hat er mal überspitzt formuliert. „Ich wollte wissen, wie man international arbeitet“, sagte er. Und so lieh er sich ein Wohnmobil und fuhr aus dem Flachgau an den Tegernsee, wo der FC Basel ein Trainingslager absolvierte. Hoffmann schlief im Wohnmobil, schaute täglich beim Training vorbei, hospitierte beim damaligen Basel-Trainer Thorsten Fink und dessen Assistenten Heiko Vogel. Als Fink zum HSV ging, stieg Vogel zum Cheftrainer auf – und fragte den wissbegierigen Hoffmann, ob er denn nicht als sein Co-Trainer anfangen wolle. Der Anfang seiner erfolgreichen Laufbahn als Assistent.
Bei Union ist er Fischers rechte Hand. Er bereitet Videoanalysen vor, bereitet Trainingsinhalte vor. Sein Arbeitstag in Köpenick, sagte er mal, könne durchaus 16 Stunden dauern. Ob er denn nicht irgendwann mal Lust auf einen Job als Cheftrainer hat? Für ihn ausgeschlossen. Er genieße es, Fußball zu arbeiten. Außerdem wolle er nicht „tausend Mal dem ganzen Vorstand Rede und Antwort stehen. Oder 7.000 Fans, die sich nicht mit Fußball beschäftigen, erklären, warum man was macht.“