Hopman Cup: Deswegen wird 2019 ein erfolgreiches Tennisjahr für Angelique Kerber und Alexander Zverev

Perth - Das Spiel endete mit Wangenküssen und Umarmungen, mit allerlei wohlgemeinten Worten und einem Selbstbildnis der besonderen Art. Serena Williams und Roger Federer grinsten in die Linse eines Telefons, und dieses Bild dürfte mit einiger Sicherheit in den Archiven zweier prall gefüllter Karrieren landen. Das Mixed zwischen Williams (mit Frances Tiafoe) und Federer (mit Belinda Bencic), den erfolgreichsten Tennisspielern der Geschichte des modernen Tennis, zog von Anfang an alle Blicke auf sich. Ob man eine solche Sammlung von Titeln und Erfolgen in einem einzigen Spiel versammelt jemals wiedersehen wird? 23 und 20 Titel bei Grand-Slam-Turnieren, 72 und 99 Titel insgesamt, zusammen mehr als 200 Millionen Dollar Preisgeld kassiert. .

Der Spaß dauerte allerdings nicht lange beim Format der kurzen Sätze, und am Ende gewann jenes Duo, das mit dem besten zweitbesten Spieler gekommen war. Dank der besonderen Qualitäten beim Return von Belinda Bencic, die Federer in Perth schon oft bewundert und gepriesen hatte, gewann die Schweiz.

Mit 500 000 Likes bedacht

Bencic und Federer haben nach dem zweiten Sieg beste Chancen, wie vor einem Jahr im Finale zu landen. Für Team Deutschland endete das alte Jahr mit drei Siegen gegen Spanien und am sonnenbeschienenen Tag danach mit einer bezaubernden Bekanntschaft. Es gehört zum Standardprogramm des Mixed-Turniers, die Spieler an besonders attraktiven Orten der Region zu präsentieren. Im vergangenen Jahr trafen sich Angelique Kerber und Alexander Zverev am Trigg Beach, einem der traumhaft schönen Stadtstrände, zum Surfen. Diesmal flogen sie mit einem Hubschrauber nach Rottnest Island und robbten dort zwischen einem Busch und einer Bank für ein spezielles Foto auf dem Boden. Sie lagen gewissermaßen auf den Spuren von Roger Federer im Sand, der dort vor einem Jahr mit einem Selfie den speziellen Ruf der Quokkas beträchtlich gesteigert hatte.

Quokkas sind Kurzschwanzkängurus in der Größe von Katzen, eigentlich nachtaktiv, aber zur Freude der Touristen zeigen sie sich inzwischen auch tagsüber und grinsen in Linsen. Federers Selbstbildnis wurde auf Instagram mit mehr als 500 000 Likes bedacht, doch diese Zahl wird Kerbers Variante vermutlich nicht erreichen. Was nicht gerecht ist; sie sieht auf ihrem Bild besser aus als Federer und das Quokka auch.

Bei der Silvestergala im großen Ballsaal des Crown Hotels gönnte sie sich kurz vor Mitternacht ein, zwei Tänze im größeren Kreis mit ihrem neuen Coach Rainer Schüttler, Zverevs Fitnesscoach Jez Green und dessen Physio Hugo Gravil. Mit ähnlichem Schwung hatte sie am Tag zuvor noch im alten Jahr das erste Spiel der Saison 2019 gegen Garbiñe Muguruza aus Spanien gewonnen. Für die Statistik war es der erste Sieg nach zuvor fünf Niederlagen, fürs gute Gefühl zählte die Art ihres Spiels mehr. Nach den harten Trainingswochen zwischen dem Ende einer Saison und vor Beginn der nächsten ist eine gewisse Unsicherheit ja meist nicht zu übersehen. Alle Spieler stellen sich die gleichen Fragen zu Beginn des Jahres: Wie klappt der Übergang, wie gut kann ich mich auf meine Schläge verlassen, wie nervös bin ich?

Die Richtung stimmt

Ende November hatten Kerber und Schüttler mit der gemeinsamen Arbeit begonnen − im Gegensatz zum vergangenen Jahr nicht auch im Süden, sondern nur in ihrer Tennisschule in Polen und in Deutschland. Sie sei so viel unterwegs gewesen im ganzen Jahr, sagt sie, dass sie sich nicht noch einen Ausflug zumuten wollte. Nach dem ersten Eindruck vom Spiel gegen die Spanierin scheint sie genauso gut in Form zu sein wie vor zwölf Monaten, als sie kein Einzel in Perth verloren hatte und mit Zverev im Finale gelandet war.

Zverev hatte die Vorbereitungszeit nach dem traditionellen Urlaub auf den Malediven vor allem im Kraftraum des Clubs 39 und auf der Tartanbahn des Stadions Louis II in Monte Carlo verbracht und war vor Weihnachten nach Westaustralien geflogen, um in Perth früh mit dem Schlagtraining zu beginnen. Und die Richtung stimmt offenbar. Beim Sieg im ersten Spiel gegen den immer noch extrem laufstarken Spanier David Ferrer, der die Abschiedsrunden seiner Karriere dreht, machte Zverev einen deutlich frischeren Eindruck als vor einem Jahr.