Interview mit Hans Zach: „Ich mach ja nur den Feuerwehrjob“
Dass Hans Zach, 64, doch noch einmal als Trainer in die Deutsche Eishockey Liga (DEL) zurückkehrt, ist die größte Überraschung dieser Saison. Nachdem er mit den Hannover Scorpions in der Saison 2010 geradezu sensationell Meister geworden war, hatte er ja „endgültig“ Abschied vom Eishockey genommen. Und nun das: Seit dem Neujahrstag coacht der „Alpenvulkan“ die Adler Mannheim.
Herr Zach, wie kam es zu Ihrem Comeback?
Mannheim hat sich seit Silvester sehr um mich bemüht. Sie sind sogar zu mir heruntergefahren und wir haben über die Situation gesprochen. Mannheim ist ja ein Name im Eishockey und ein reizvolles Thema, da kommt man schon ins Überlegen. Ich hatte zwischendurch einige Anfragen, aber da habe ich immer gleich gesagt: Nein, ich mache nichts mehr. Ich will ja Touren gehen und Fischen.
Vor neun Monaten sagten Sie, wenn Sie einen Job angenommen hätten, hätten Sie ja nie den rekordverdächtig großen Huchen fangen können.
Genauso ist es. Inzwischen sind es sogar zwei.
Also ist die Leidenschaft fürs Fischen fürs Erste befriedigt und Sie haben wieder Zeit für Eishockey?
Ich mache ja nur den Feuerwehrjob, nur bis Saisonende. Das steht schon fest. Das Tourengehen geht mir schon ab. Aber nach Rücksprache mit meiner Frau bin ich dann zu dem Schluss gekommen, dass ich versuche, die Mannschaft wieder in die Spur zu bringen. Das wird nicht einfach, denn ich schätze Harold Kreis als Trainer sehr. Aber wer mich kennt, weiß, dass ich ehrgeizig bin und was bewegen will.
Was können Sie bewegen, was müssen Sie ändern? Als die Adler vor dem Jahreswechsel in Köln spielten, sahen sie ganz gut aus.
Mei, ich kenne die Mannschaft ja noch nicht. Es ist ein schwieriges Unterfangen. Ich habe das Spiel in Köln auch gesehen. Klar, da haben sie gewonnen. Aber da waren die Haie nicht in normaler Form. Es geht immer um mannschaftliche Geschlossenheit. Das ist ja bei den Kölnern auch so. Die haben ja auch nicht irgendwelche Scorer-Könige vorn drin. Nein, die sind mannschaftlich geschlossen und das macht sie stark.
Müssen oder sollen Sie den Kader der Adler verändern?
Nein, nein. Der Kader ist groß genug. Der ist so groß, dass einige auf der Tribüne sitzen müssen. Das ist auch ein bisschen das Problem. Da gibt es wohl ein paar Ressentiments. Ich muss jetzt mal feststellen, von welcher Seite.
Sehr wahrscheinlich würde kein anderer Trainerwechsel im deutschen Eishockey so viel Aufmerksamkeit erregen. Was sagt Ihnen das?
Ich habe in Garmisch noch kurz mit Franz Reindl gesprochen. Der hat gesagt: Mach das, es ist gut für das deutsche Eishockey und für deutsche Spieler. Das war auch ein Grund.
Es drängt sich der Vergleich zu Otto Rehhagel auf, der 2012 noch einmal bei Hertha BSC eine Rettermission übernahm?
Ich bin ein anderer Typ. Ich hänge nicht so am Eishockey, wie Otto Rehhagel am Fußball hängt.
Meinen Sie das ernst?
Da schätzen mich viele falsch ein. Viele haben gedacht, Eishockey würde mir abgehen. Aber es ist mir überhaupt nicht abgegangen. Ich habe vom ersten Tag an Abstand zum Eishockey gewonnen. Jetzt wird sich zeigen, ob es ein Fehler war, zurückzukommen. Ich hatte ja unheimlich viel Lebensqualität in den letzten Jahren. Ob es das Tourengehen war, das Angeln, die Reisen, überall auf der ganzen Welt.
Wie haben Sie das DEL-Geschehen zuletzt verfolgt?
Wenig, wenig.
Fürchten Sie nicht, Ihren Ruf zu ruinieren?
Nein. Wenn es schiefgeht, werden die Leute die Gründe schon von mir erfahren. Dann wissen sie genau, wo sie ansetzen müssen. Es kann ja nicht sein, dass Spieler, die woanders gut waren, nicht mehr gut spielen, sobald sie in Mannheim sind.
Müssen Sie sich als Trainer verändern gegenüber früher?
Den Trainerjob kenne ich ja, den muss ich nicht mehr kennenlernen. Die Spieler werden von der ersten Sekunde an meine Philosophie hören: Ehrlich, direkt, hilfsbereit, die Spieler immer unterstützend, wenn einer mitzieht. Wenn einer nicht mitzieht, muss man sich trennen. Misserfolg ist möglich, da bin ich keinem böse. Aber die Einstellung muss stimmen. Man muss alles geben.
Das Gespräch führte Christian Oeynhausen.